1. Blind Date


    Datum: 22.04.2018, Kategorien: Erotische Verbindungen

    ... Trottel an, von denen ich einer war.
    
    Ja... Ich war zwanzig, jung und dumm.
    
    Aber trotz horrender Ausgaben hatte ich dort anregende Gespräche und richtiggehende Fernbeziehungen per Telefon. Inklusive Telefonsex, wenn auch eher selten.
    
    Die meisten Mädels waren dort, weil es für sie unterhaltsam war, sich umschwärmen zu lassen. Und sie spielten ihre Spiele. Aber bei aller Abgebrühtheit ist ein Gespräch ein Gespräch. Und in einem Gespräch kann man jemanden für sich gewinnen, einen guten Eindruck machen, eine sachte Verbindung knüpfen und sich gut miteinander verstehen.
    
    So konnten sich tatsächlich Bindungen entwickeln, die irgendwann in den Austausch realer Telefonnummern mündeten. Und in lange, lange, lange Telefonate über Dinge, die bei einem realen Treffen wohl jeden Funken von Interesse getötet hätten, aber fürs Telefon eben genau die Richtigen waren.
    
    So war es auch mit Hannah, deren vorherrschender Charakterzug eine überwältigende Schüchternheit zu sein schien. Dicht gefolgt von einer mitreißenden Einsamkeit.
    
    Der nicht mehr ganz junge Leser denkt sich an dieser Stelle wahrscheinlich: ‚Wird fett gewesen sein, die Kuh.'
    
    Soviel kann ich bereits sagen: Das war sie nicht.
    
    Hannah war... anders. Sie gab nicht viel von ihren Lebensumständen preis, aber sie redete bald mit mir über ihr Seelenleben. Und es war wirklich bewegend für mich.
    
    Sie eröffnete mir einen Einblick in die Welt von jemandem, der allein war. Und auch wenn ich mir meine Zeit mit ...
    ... Telefonhotlines um die Ohren schlug, war ich das nicht wirklich. Ich hatte Freunde und ging auch abends weg. Ich hatte ein Leben.
    
    Hannah war - und dieser Sache war ich mir schnell sicher - in irgendeiner Weise eingeschränkt in ihrer Bewegungsfreiheit. Und deswegen war sie völlig allein mit sich.
    
    Wir hatten Telefonsex und ich muss zugeben, dass er, trotz meiner eigentlichen Abneigung gegen diese Sache, gut war. Ich fand es sogar beinahe glaubwürdig, dass sie es ebenfalls genoss.
    
    Aber schließlich wollte ich natürlich mehr. Und hier biss ich für Wochen bei ihr auf Granit.
    
    „Ich will dich sehen", sagte ich zum bestimmt hundertsten Mal nach einem langen Gespräch tief in der Nacht zu ihr.
    
    „Ich würde dich auch gerne sehen", erwiderte sie, unsicher wie immer, wenn das Thema zu Sprache kam. „Aber es geht nicht."
    
    Ihre Argumente waren an sich schlüssig. Sie wohnte im tiefen Süden und ich im hohen Norden. Sie hatte kein Geld, wohnte noch Zuhause und war nicht mobil. Und sie machte kein Geheimnis daraus, dass sie daran zweifelte, ob ‚die Chemie' zwischen uns nicht daran zerschellen würde, dass wir unseren Erwartungen nicht gerecht werden könnten.
    
    Aber ich war schon damals nicht der Mensch, der seine Faszination und sein Interesse nur auf eine Ebene - körperlich oder intellektuell - beschränken konnte. Und ich hatte schließlich tatsächlich einen Plan.
    
    „Ich will dich berühren und deine Berührungen spüren, wie du sie mir beschrieben hast", erklärte ich an einem Abend noch ganz ...
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