Verliebt in die Protagonistin - eigentlich
Datum: 22.04.2018,
Kategorien:
Sonstige,
... verdiente er dann in einer Schlosserwerkstatt sein Geld. Nach einem halben Jahr, drei Tage vor seinem achtzehnten Geburtstag erhielt er den Einberufungsbefehl.
Nach der Ausbildung bei der Wehrmacht wurde er dann ab Mitte 1942 an die Ostfront geschickt um erst 1954 aus der Gefangenschaft zurückzukehren. Eine Lehrstelle für das letzte Lehrjahr bekam er nirgends, war gezwungen als Hilfsarbeiter auf dem Bau zu arbeiten. Dort lernte er meine Mutter kennen, sie war acht Jahre jünger, stand aber immer noch bei ihrem Vater unter der Fuchtel. Mit viel Glück bekam mein Vater dann einen Job als Mülltonnenmann bei der Stadt, als Ausgleich zu der geringen Entschädigung für die Gefangenschaft. Mit dem sicheren Einkommen im Nacken, heirateten sie 1956, waren fast einundsechzig Jahre verheiratet, - meine Vorbilder.
Ich füllte den Überweisungsträger aus und rief dann Frau Meyer an. Der Bankschalter war ohne Schlange, wie oftmals an Freitagen, und so hatte ich schnell meinen Stempel. Bei Frau Meyer hatte das Gerät einen satten Kurzschluss, da war nichts mehr zu retten. Ich beeilte mich, war kurz vor Ladenschluss beim Großhandel um ein neues Gerät zu erstehen. Um 17:30 hatte Frau Meyer wieder warmes Wasser, die dankbaren Augen einer achtundachtzig Jahre alten Frau strahlten mich an. Mit einem guten Gefühl fuhr ich zum Kleingarten.
Obwohl ich zehn Minuten vor der ausgemachten Zeit den Parkplatz vor dem Gartengelände erreichte, wartete ich noch im Auto. Der Corsa meiner Frau stand zwar ...
... schon hier, aber ein wenig sollte der Stress der letzten Woche schon abgeschüttelt sein bevor ich garantiert bis ins Kleinste ausgequetscht würde. Mir war klar dass das heute Mittag nur ein Vorgeschmack gewesen war.
Als ich das Gelände des Kleingartenvereins betrat, das Tor quietschte, roch ich schon den Duft von Grillkohle. In verschiedenen Gärten wurde gegrillt, ich grüßte die Gartenfreunde auf dem Weg, und auch bei uns glühten die Holzkohlen schon. "Hallo Schatz, Du bist ja mal pünktlich. In zehn Minuten darfst Du Dich der Hitze annehmen. Ich bringe Dir gleich das Grillgut raus und schmecke den Kartoffelsalat ab." Meine Frau gab mir einen Kuss zur Begrüßung, nicht nur flüchtig im Vorbeigehen, nein, sie umarmte mich dabei.
Eine innere Anspannung baute sich in mir auf, mein schmerzender Rücken meldete sich. Mit einem Lächeln brachte sie mir Rostbratwurst und marinierte Putenschnitzel, stellte sie auf den Tisch des Grills. Kurz darauf hörte ich wie etwas schweres auf den Esstisch gestellt wurde und dazu eine Flasche. Gerade als ich das letzte Putenschnitzel auf dem Grill platzierte, legten sich von hinten zwei Arme um mich. Ich spürte ihren Kopf in meinem Nacken und genoss die Kuscheleinheit.
Erst als ich mit dem Grillen fertig war, löste sie ihre Arme von meiner Brust. Ich drehte mich mit dem Grillgut auf einem großen Teller zum Esstisch, sah die Rotweinflasche und mit der weichenden Anspannung, Rotwein war immer das Zeichen für Gemütlichkeit, wäre mir beinahe der ...