Liebe Tod und Neuanfang 05
Datum: 15.04.2018,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
... Angst.
Da sie fast gerannt war, atmete sie dementsprechend schnell, als sie bei mir ankam.
„Hallo!", sagte ich und machte meinen großen Schirm auf. „Ich glaube, es ist nicht so schlecht, wenn ich noch etwas hierbleibe und dich vor dem Regen schütze. So ohne Schirm wirst du sicher bald klatschnass sein!"
Sie nickte einmal, so wie es ihre Art war. Man konnte es aber schon fast sehen, dass sie darüber sehr erfreut war. Also stellte ich mich direkt neben sie und hielt meinen Schirm über sie, während sie sich hinhockte und den Rasen schnitt. Es war auch gut so, denn der Regen wurde dichter und hätte sie im Nu durchnässt. So konnte sie ihre Arbeit verrichten, ohne etwas davon abzubekommen. Zu allem Übel kam jetzt auch noch Wind dazu. Er ließ den Regen nicht nur senkrecht fallen, sondern kam jetzt auch von der Seite.
Da der Schirm aber sehr weit von der hockenden Eva weg war, begann sie trotzdem nass zu werden. Um dem entgegen zu wirken, ging ich ebenfalls in die Hocke und ließ den Schirm so weit herunter, dass er meine Haare berührte.
Eva hatte es bemerkt, machte aber mit dem weiter, was sie gerade tat.
Jetzt waren wir wie in einem Zelt, den der Schirm hatte, einen recht weit herunterreichenden Rand. Nur einen Meter trennte der Rand vom Boden und so musste es seltsam aussehen, wie zwei Menschen in einem Platzregen unter einem Schirm hockten.
Aber das sah wohl niemand, denn außer uns war sicher niemand mehr hier, der es sehen konnte. Es war auch zu ...
... verrückt.
Durch meine Nähe zu Eva konnte ich sie jetzt natürlich besser studieren und noch besser riechen. Mir fiel wieder auf, wie klein sie war, hatte ich mich inzwischen fast daran gewöhnt, war ich doch immer wieder erstaunt, wenn ich Details sah, die mir vorher nicht aufgefallen war.
In ihrer gebückten Haltung fiel mir besonders auf, wie schlank ihr Hals war, wenn ich von oben auf sie herabschaute und die oberen Wirbel entdeckte, die sich durch die Haut drückten.
Dazu kam, dass sie in ihrem Blazer sicher Schulterpolster trug und eigentlich noch schmaler war, als ich dachte. In dieser zusammengekauerten Haltung und unter dem glockenförmigen Schirm trat noch ein Effekt auf. Ihr Duft sammelte sich unter dem Schirm und gelangte so intensiver in meine Nase.
Sie trug anscheinend immer das gleiche Parfüm, denn ich meinte denselben Duft zu riechen, den ich schon von ihr kannte. Ich sog die Luft langsam aber mit einem sehr tiefen Atemzug in mich hinein und meinte seit Langem nichts so gutes mehr gerochen zu haben.
Plötzlich wurde es sehr kurz unheimlich hell um uns herum und fast zur gleichen Zeit krachte es so laut, dass die Erde zu beben schien. Ganz in unserer Nähe war anscheinend der Blitz eingeschlagen und Eva schrie auf. Ich griff nach ihr, denn sie drohte vor Schreck umzufallen. Sie drehte sich schneller zu mir um, als ich dachte, und umarmte mich, um sich an mir festzuhalten.
Ich konnte sofort spüren, wie sie zitterte. Das Gewitter setzte ihr wesentlich mehr zu als ...