1. Der Spielzeugmacher Teil 01


    Datum: 06.04.2018, Kategorien: Erotische Verbindungen

    1678. In der kleinen Grafschaft Pyrmont wütete noch immer die Pest.
    
    Auch Martin, eben 19 Jahre alt, hatte vor nicht lang vergangener Zeit seinen Vater zu Grabe tragen müssen.
    
    Nun hatte es im kalten, dürren Winter auch seine kleine Schwester dahingerafft.
    
    Allein mit seinem Mütterlein teilte er sich jetzt sein kleines Bauernhaus.
    
    Trotz all des Jammers beschloss Martin im Lenz des neuen Jahres, ein Weib zu freien. Er würde für sie sorgen können, denn satt wurden sie, die Hafergrütze, welche die alte Frau zu kochen verstand, füllte den Magen und stärkte die Muskeln.
    
    Anwärterinnen gab es freilich genug. Die Mägde im Dorfe gierten sich bei seinem Anblick immer gern die Augen aus dem Kopfe und selbst gestandene Bäuerinnen ließen keine Gelegenheit aus, ihm deutlich zu machen, dass er als Mannsbild gerade recht für sie wäre.
    
    Martin aber hatte sich schon lange verliebt. Seine Braut sollte Sophie aus dem benachbarten Dorfe sein.
    
    Sophie, seine Sophie, schon morgen würde er den alten Ackergaul vor den klapprigen Wagen spannen und endlich bei ihrem Vater vorsprechen, die Mitgift zu verhandeln und sich das Ja-Wort zu holen.
    
    Sollte dieses Jahr endlich ein glückliches werden?
    
    So viel Leid hatten die Letzten gebracht, so viele Tränen waren geflossen.
    
    Am nächsten Tage, eben als der Gottesdienst beendet war, fuhr er über die sandigen Wege, hin zu Sophies Elternhaus.
    
    Ihr war nur noch der Vater geblieben, nach dem Tod der Mutter kümmerten sich aber zwei noch ...
    ... unverheiratete Schwestern um ihn, sodass Martin keine Sorge tragen musste, dass es ihm verwehrt würde, Sophie zu freien.
    
    Voll freudiger Erwartung empfing ihn seine Schöne bereits auf der Dorfstraße und geleitete ihn in das dunkel anmutende, etwas stickige Bauernhaus.
    
    Hans, Sophies Vater, bot Martin einen Krug mit frisch gemolkener Milch an, welche der Bursche in einem Zuge hinunter stürzte.
    
    Die dann folgende Unterhaltung erfüllte schnell ihren Zweck.
    
    Die Hochzeit durfte sein, die Mitgift aber musste klein ausfallen. In Zeiten wie diesen hatte kein Bauer auch nur eine Gans zu verschenken, die Abgaben an die Grafschaft drückten allen auf den Schultern.
    
    So war Martin mit einem Zicklein und einer kleinen Stiege Hausrat einverstanden.
    
    Die Zeremonie sollte noch in diesem Monat stattfinden.
    
    Ein halbes Jahr später:
    
    Kalt pfiff der Novemberwind über die nun kahlen Felder.
    
    Martin stemmte sich hart dagegen an und versuchte, so schnell wie möglich nach Hause, ins Warme und zu seinem geliebten Weib zu gelangen.
    
    Wie er die Fahrten zum Markt in die Stadt verabscheute!
    
    Die Menschen dort waren ihm so fremd, so wundersam in ihrer Art sich zu kleiden und zu reden.
    
    Aber er musste alle paar Monate diesen Weg gehen, um die Schnitzereien zu verkaufen, die er abends am Feuer, wenn das Tagewerk vollbracht war mit geschickten Händen schuf. Es war ein Zubrot um die Familie vor Hunger zu schützen.
    
    Er schüttelte sich, als könne er auf solche Weise die Erinnerungen an ...
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