1. Angeln


    Datum: 05.04.2018, Kategorien: Romantisch

    Seit Tagen lag mir Hoa in den Ohren. Sie wollte unbedingt einmal Angeln. Das Problem aber war, das ich mir spannenderes vorstellen konnte, als den Fischen beim schwimmen zuzusehen, und dabei Würmer zu baden. Mir fielen immer neue Ausreden ein, obwohl ich wusste, das der Abend mit ihr dann alles andere als langweilig würde.
    
    Hoa hatte vor einem halben Jahr ihren Mann Carl bei einem Autounfall verloren, war seitdem sehr oft bei uns, oder bei Nadine auf ihrem Zimmer. Was sie da taten, war uns offensichtlich, nicht nur trösten.
    
    Was dann passierte, klingt wie ein Slapstick einer schlechten Komödie. Claudia, meine Frau, erhielt einen Anruf, von einem Notar aus Nürnberg. Ein Verwandter, von Seiten ihres Exmannes, dem schlagenden und alkoholsüchtigem Dreckschwein, war verstorben Sie war die Einzige, aus der gesamten Familie, übrig gebliebene Verwandte und Erbin. Niemand Näherstehender war nicht zu finden.
    
    Laut Notar habe sie ein Haus mit Grundstück geerbt, tief im Bayrischen Wald. Ob er zu ihr, besser sie zu ihm kommen könnte, Grundstück und Haus begutachten. Auch musste sie entscheiden, ob sie das Erbe annimmt.
    
    Irritiert und überrascht setzten wir uns, beratschlagen. Was wollte wir mit einem Haus, irgendwo in der Pampa. Allein der Ort versprach nicht viel: Neukirchen-Balbini.
    
    Selbst auf der Deutschlandkarte war das Kaff nicht zu sehen, ergo Internet. Da stand es: 998 Einwohner, ca. 30km von Cham, das mir mehr sagte.
    
    Was tun? Nichts gegen Bayern, mag die Leute, den ...
    ... geilen Dialekt. War immer lustig, wenn ich Leute aus dem Süden traf, und Bayrisch auf Kölsch traf. Aber so 500km, um sich was anzusehen, was nicht sein konnte, wenn es aus dieser Schiene der Familie kam?
    
    Lange sprachen wir uns ab, riefen Brigitte, unsere Tochter an. Dann war es abgemacht. Claudia und Brigitte fuhren nach Bayern, Nadine, Hoa und ich zum Angeln nach Bergneustadt, an der Agger.
    
    Schnell wurde telefoniert, im Internet gestöbert. Ich wollte über das Wochenende einen Wohnwagen buchen, Claudia ein Zimmer in einer Pension. Nach mehreren Anrufen, schlussendlich über die Fremdenverkehrsvereine bekamen wir Beides. Angelschein hatte ich schon, seit der Bundeswehrzeit. Musste man sowas verlängern? Keine Ahnung. Hoa fiel mir um den Hals, sogar Nadine freute sich, sagte sie auf jeden Fall. Wohl mehr, weil sie nicht die weite Fahrt nach Bayern mitmachen wollte. Freitag Nachmittag wurden schon die Wagen gepackt, da wir Samstag schon um sechs Uhr los wollten.
    
    Hoa und ich mit einer Sporttasche, Nadine natürlich mit zwei. Keine Chance, es ihr auszureden, das wir da nicht auf einen Ball gingen, Gummistiefel waren schon im Wagen, also was schleppte sie alles mit?
    
    Ich freute mich auf den Ausflug mit den Beiden, auch auf den Abend, der garantiert stressig wurde, aber im angenehmen Sinne. Claudia warnte mich auch, Hoa, diese Zierliche, im ganzen Stück wieder mitzubringen.
    
    Freitag Abend Abschiedsfick mit Claudia, eigentlich fast täglich, wurde ziemlich heiß, als wenn wir ...
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