1. Ritter Wigbert auf der Flucht - Teil 02


    Datum: 02.04.2018, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie

    ... führte.
    
    „Alles glatt gegangen", verkündete er. „Die sechs müden Krieger sind erst erwacht, als ich ihnen einen frischen Tee kredenzt habe. Ich habe sie dann wieder zum Kräutersuchen ausgeschickt und bin selber zu meinem Grauen. Ganz leise habe ich mich aus dem Staub gemacht. Die sechs werden irgendwann einschlafen und erst abends erwachen. So haben wir einen guten Vorsprung. Der Emir allerdings hat unsere Flucht schon längst entdeckt, aber er wird zuallererst vermuten, dass wir in Richtung Küste streben. Keinesfalls wird er glauben, dass wir ausgerechnet hierher zurück sind. Alisan Bey rät uns, noch zwei Tage weiter hinein in die Wüste zu reiten, wo wir bei einem Felsen, der wie ein schlafendes Kamel geformt ist, auf ein Wadi treffen werden. Dem sollen wir nach Norden folgen. Wir haben Glück, dass es Frühling ist. Daher werden wir in diesem Trockental nach weiteren zwei Tagen auf Wasser stoßen, dem wir nur zu folgen brauchen. Dieser Fluss ist im Winter und zur Zeit der großen Schneeschmelze mächtig und reißend, trocknet im Sommer aber gänzlich aus. Wir brauchen somit Wasser für mindestens vier Tage, den Segen des Frühlings und das nötige Glück, nicht erwischt zu werden. Also sollten wir uns sogleich aufmachen und noch eine halbe Tagereise zwischen uns und die Häscher bringen, denn diese wird der betrogene Emir sicherlich auf uns hetzen."
    
    „Das ist richtig", erwiderte Swanhild, „zumal ich mich noch schnell in sein Gemach geschlichen und einen Beutel kostbarer Perlen ...
    ... als Trost mitgenommen habe. Die werden uns sicher noch gute Dienste leisten!"
    
    Isabella kicherte. „Ich mir erlaubt, Aishe um Schmuck erleichtern und Rosanna dasselbe bei Sirah getan, Mara bei Halima. Die drei waren schön schwer mit Silber und Edelsteinen!" Alle vier strahlten vor Freude über ihre gelungenen Raubzüge, aber Saafira setzte dem die Krone auf.
    
    „Ihr wisst, ich nicht gut eure Sprache. Tafadal, Bertram!" Der kam ihrer Bitte um Übersetzung gern nach. „Wie euch bekannt ist, musste ich vorgestern Nacht die Ehre genießen, unserem Herren und Meister die Nacht zu versüßen. Diesmal habe ich mich richtig angestrengt und ihn in Hitze gebracht. Es war sicher ein unvergessliches Erlebnis für ihn. Für mich weniger, aber es war ja für einen guten Zweck und so ein kleines Mädchen bin ich auch nicht mehr, dass ich nicht wüsste, wie der einsamen Qual abzuhelfen wäre." Die anderen Frauen nickten wissend wie zustimmend, der Emir war diesbezüglich wirklich sehr, sehr anstrengend und gar nicht beglückend. „Der gute Zweck", fuhr Saafira fort, „trat ein, als der Bezwinger der Löwen und Beherrscher der Winde -- was für eine eitle Eselei! -- schnarchend zur Seite fiel. Es gelang mir, eine gewisse Menge Rubine aus seiner Schatulle an mich zu bringen!"
    
    Ahs und Ohs ertönten, Rosanna fragte jedoch neugierig: „Santa Maria Madonna! Ist dir auch gelungen, Steine mit aus Gemach nehmen? Wenn meine Nacht, ich mich immer in Vorzimmer mit seine alte Mama o eine seine Sorelle ganz auszie-en und ...
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