Der Dorn der Familie! 01
Datum: 27.03.2018,
Kategorien:
Inzest / Tabu
... Dann konnte man die Auswege finden, falls es welche gab. Aber um das zu bewerkstelligen, musste man wissen, wie sie die Realität sahen. Und um zu verstehen, wie sie die Realität sahen, musste man wissen, wie ihre Realität aussah.
„Sie müssen mir etwas mehr erzählen, wenn Sie wollen, dass ich Ihnen helfe!"
„Über was?", fragte Laura im gleichen, ausdruckslosen Ton.
„Über diese Stimme. Ja, über die Stimme möchte ich mehr wissen."
„Sie können Sie sich ja ansehen. Alle haben sie gesehen. Aber das ist schon lange her."
„Sie weichen schon wieder aus. Das sind typische paranoide Fluchtversuche. Und obendrein sind sie kindisch. Wenn Sie mich nicht verstehen können oder wollen, dann müssen Sie bitte einen anderen Psychiater aufsuchen."
Sie klimperte mit den Augen. „Was wollen Sie wissen?", fragte sie.
„Nun, Laura. Erstens haben Sie von Ihrer ersten Visite an gelogen. Sie haben meiner Sekretärin eine falsche Adresse und einen nicht existierenden Arbeitsplatz angegeben. Das machen paranoide Patienten häufig. Die Angaben werden von meiner Sekretärin stets überprüft."
„Das ist nicht wichtig."
„Es ist sehr wichtig. Wäre es nicht wichtig, dann würden Sie die Wahrheit sagen. Menschen lügen nicht, wenn es um nebensächliche Dinge geht. Lügen sind Ausflüchte. Lügen werden vorgeschoben, um abzulenken und zu blenden."
„Ich arbeite als selbständige Fotografin und wohne in der Klenzestraße."
Ihre Lippen zitterten ein wenig, was Dr. Greulich nicht ...
... entging.
„Laura, ich möchte mit
»Dem Ding«
sprechen."
„Ich werde mich schön hüten, sie hochkommen zu lassen."
„Dann ist es also eine »sie«?"
Für den Bruchteil einer Sekunde erschien auf Lauras Gesicht ein Ausdruck, in dem Groll und Bewunderung sich die Waage hielten. Dann wurde ihr Blick wieder öd.
Dr. Greulich zog hoffnungsvoll die Augenbrauen hoch. „Hat sie einen Namen?"
„Ja", sagte Laura.
„Wie heißt sie?"
„Luder. Schlampe. Dreckige Hure."
„Nein, ich meine, wie ist ihr Name?"
„Das sage ich Ihnen nicht."
„Was haben Sie getrieben, als Sie ihre Stimme zum ersten Mal gehört haben, zum allerersten Mal?"
„Das haben Sie schon einmal gefragt!"
„Ja, aber Sie haben nicht geantwortet."
„Das werde ich jetzt auch nicht tun."
„Haben Sie onaniert?"
„Ich kann mich nicht entsinnen."
„Was war das für ein Gefühl, als Sie damals onanierten?"
„Weiß ich nicht. Ich fühle überhaupt nichts. Wer etwas fühlt, ist
»Das Ding«
. Ich selbst fühle nichts."
„Kommen Sie. Sie müssen etwas fühlen, sonst könnten Sie keinen heißen Kaffee trinken, ohne sich die Zunge zu verbrennen. Sie könnten nicht laufen, wenn Ihre Füße nicht den Boden spüren würden. Irgendwelche sensorischen Informationen müssen immer aufgenommen und verarbeitet werden."
„Nein."
„Schmecken Sie Dinge? Schmecken Sie, ob etwas süß oder sauer oder salzig ist?"
„Nein!
»Das Ding«
schmeckt. Ich weise es an, zu kauen und zu schlucken. Ich sage ihm, wie es sich in einem Restaurant zu ...