1. Der Dorn der Familie! 01


    Datum: 27.03.2018, Kategorien: Inzest / Tabu

    ... Name bitte?"
    
    „Laura."
    
    „Und der Nachname bitte?"
    
    „Er weiß schon Bescheid."
    
    Die Stimme am anderen Ende bat sie, sich einen Augenblick zu gedulden. Er dauerte fast fünf Minuten.
    
    „Guten Morgen, Laura. Hier ist Dr. Greulich. Wie geht´s Ihnen?"
    
    „Sie ist wieder da!"
    
    „Wer ist wieder da, Laura?"
    
    „Das habe ich Ihnen nie erzählt. Aber ich habe sie vor zwei Jahren weggeschickt, und jetzt ist sie wieder da. Sie hat mit mir gesprochen. Das kann ich nicht zulassen. Das kleine Miststück muss weg. Und zwar ein für alle Mal!"
    
    „Soso. Ich verstehe. Wollen Sie heute noch kommen? Sagen wir heute Mittag gegen ein Uhr?"
    
    „Ja. Abgemacht. Ein Uhr."
    
    Dr. Greulichs Praxis lag in einem Geschäftshaus mit Blick auf den Englischen Garten. Er war ein drahtiger kleiner Mann mit einem sorgfältig gestutzten Schnäuzer und Gesten, die manchmal eine Spur geziert wirkten. Er machte nie Aufzeichnungen oder Notizen. Für die absurde Fülle von Daten hinsichtlich seiner Patienten konnte er im Computer nachsehen.
    
    Die Hände im Schoß zusammengelegt, saß Laura Boves artig auf einem bequemen weißen Polstermöbel, während Dr. Greulich mit einem schwarzen Kugelschreiber spielte.
    
    „Ich möchte, dass Sie sie mir vom Leib halten", sagte Laura in einem trotzigen, kindlichen Ton.
    
    „Ich? Wie kann ich das tun?", fragte der Psychiater. „Schließlich ist es Ihre Stimme, und sie sitzt in Ihrem Kopf."
    
    „Ich zahle Ihnen neunzig Euro die Stunde! Also verdienen Sie sich das Geld. Ich will sie nicht ...
    ... mehr hören."
    
    „Hören Sie sie im Augenblick?"
    
    Ehe sie antwortete, wartete Laura, als horche sie in weite Fernen. „Nein."
    
    „Was war das für eine Stimme? Wie hat sie geklungen?"
    
    „Winselnd, vorwurfsvoll, das alte Luder. Ich hasse sie! Töten Sie sie!"
    
    „Wann haben Sie diese Stimme zum ersten Mal gehört?"
    
    „Vor zwei Jahren."
    
    „Und gestern wieder?"
    
    „Ja."
    
    „Was haben Sie getrieben, als Sie sie zum ersten Mal gehört haben?"
    
    „Warum interessiert Sie das?", hakte Laura nach und zog die rechte Augenbraue empor.
    
    „Ich bin ein Voyeur."
    
    „Ich bin verdammt nochmal nicht zum Vergnügen hier. Ich habe Angst. Ich will, dass Sie diese Stimme wegmachen."
    
    „Ich sage Ihnen die Wahrheit", sagte Dr. Greulich. „Auf meine Art bin ich ebenso verrückt wie Sie es sind. Ich bin ein Voyeur. Es macht mir Spaß, in schmutziger Wäsche herumzuwühlen. Was glauben Sie, warum ich Psychiater geworden bin? Nur, um meinen lieben Mitmenschen zu helfen? Niemand tut irgendetwas ausschließlich aus humanitären Gründen. Da ist immer noch etwas anderes im Spiel, ein zusätzlicher Kitzel."
    
    Er war mit Laura vollkommen offen. Er belog seine Patientin nie, und schizoide Patienten schon gar nicht, weil er, selbst schizoid veranlagt, allzu gut wusste, wie empfindlich sie auf Lügen reagierten.
    
    „Ein Test für die normale oder psychotische Veranlagung ist das Maß an gegebener oder nicht gegebener Verständigungsmöglichkeit zwischen zwei Personen, von denen die eine das ist, was man gemeinhin als »normal« ...
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