Weeslower Chroniken Teil 1 - Nadine - 1997
Datum: 24.03.2018,
Kategorien:
Kunst,
... vorbeizubringen.
„Du machst ja vielleicht Sachen, Mädel!“ meinte Elsa abschließend und lachte.
„Und ich schulde Michael zwei neue Paddel!“
Michael nahm seine junge Besucherin sofort, noch auf der Terrasse, als er nach Hause kam. Erst danach, atemlos und verschwitzt, kam sie dazu, ihm die Geschichte ihres Bootsausfluges zu erzählen, er staunte und lachte abwechselnd.
Auch den restlichen Nachmittag und Abend verbrachten die beiden im steten Wechsel zwischen Lachen, Albernheiten und Sex.
*
Nadine war nun schon drei Tage bei Michael und hatte das Areal des Grundstücks bis hin zur Badestelle – bis auf ihren etwas missglückten Bootsausflug – bisher noch nicht verlassen. Sie hatte an diesen drei sommerlich warmen Tagen noch kein einziges Kleidungsstück getragen - wenn man die Sicherheitsschuhe nicht dazu zählte.
Ans Gefühl des Nacktseins hatte sie sich überraschend schnell gewöhnt, so sehr, dass sie oftmals ganz vergaß,
dass
sie es war, wenn sie in Haus, Garten oder auf dem Weg zum See so herumlief. Dass andere sie dabei so sahen, empfand sie mehr und mehr als ganz natürlich.
Ihr Vorbild war Michael, dem das so beneidenswert leicht fiel. Auch sie wurde immer lockerer und freier dabei. Egal, ob es die beiden hünenhaften Polen waren, die wunderbare Agata, ihr Nachbar Karl, der ab und an mit dem Rollator den Weg entlangschlurfte und immer nett grüßte, ob Elsa oder ihre Besucher, die sie auf der Terrasse empfing, Radfahrer oder Wanderer, die vorbei kamen, ...
... der Postbote oder einmal auch ein Trupp von Arbeitern, die einen Minibagger für Drainagearbeiten auf dem Grundstück entluden: Sie alle durften sie gern so sehen. Hier in Michaels Reich fühlte sie sich unbekleidet einfach sauwohl, auch an der Badestelle, an der sie, anders als Michael es behauptet hatte, meist die einzige Nackte blieb. FKK war jetzt ganz ihre Sache, und wofür sollte sie sich schämen? Für ihren schönen, durchgehend gebräunten Körper? Oder dass sie in dieser Sommeridylle gern frei und völlig unbekleidet herumlief?
Und natürlich bestärkte es sie, dass man ihr dabei bisher durchgehend mit absolutem Wohlwollen begegnet war, ja, dass sie an der Badestelle auf andere sogar schon ansteckend gewirkt hatte.
Am Montag bot Michael ihr an, sie nach Weeslow mitzunehmen. Er wollte ihr den Ort zeigen, gleichzeitig einen Termin bei Bürgermeister Dreyer wahrnehmen, anschließend dann – endlich – den schon so häufig erwähnten Weeslower See zeigen. Nadine lief hinüber zu Elsa, die noch immer keine Gäste unterbringen konnte, und ließ sich erstmals ihre Jeans-Shorts und ihr T-Shirt zurückgeben.
„Du siehst so verändert aus.“ meinte Schneider, als er sie angezogen zurückkommen sah.
„Ja, ungewohnt, oder?“ Sie schaute an sich herab und drehte sich vor ihm einmal im Kreis. „Ein Kleid wäre mir bei der Hitze jedenfalls lieber.“ befand sie.
„Da muss ich passen – aber Du könntest Agata fragen. Vielleicht ist sie noch da.“
Und so lieh sich das Mädchen bei ihrer neuen Freundin ...