Eine schöne Bescherung 02. Kapitel
Datum: 24.03.2018,
Kategorien:
Schwule
... Nummer meiner Eltern. Mein Schwager Andreas nahm die Nachricht gelassen und kommentarlos entgegen. Wenn mein Vater am anderen Ende der Leitung gewesen wäre, hätte ich mir mit Sicherheit erst einmal eine Standpauke anhören müssen. ‚Glück gehabt!' konnte ich dazu nur sagen.
Nachdem ich das Telefonat beendet hatte, reichte Sven mir, ohne zu fragen, ein Bier herüber und prostete mir mit seiner Flasche zufrieden zu: „Auf uns, lieber Sascha! Ich habe das unbestimmte Gefühl, dass das noch ein ganz besonderer Abend wird."
***
Um es gleich auf den Punkt zu bringen: Svens Wohnung war einfach der helle Wahnsinn. Sie erstreckte sich über das gesamte Dachgeschoss des Hauses und hatte nach Auskunft meines Freundes eine Grundfläche von fast zweihundert Quadratmetern. Davon nahm allein das großzügige Wohnzimmer etwas mehr als die Hälfte ein. Es war modern und ausgesprochen geschmackvoll eingerichtet, und die Möbel machten nicht den Eindruck, als seien sie beim Discounter gekauft worden. Obwohl der Raum riesig war, fühlte man sich in ihm keineswegs verloren, denn gekonnt war er mit Stellwänden, Regalen, Sitzecken und luftig drapierten Vorhängen in kleinere Bereiche unterteilt, die - jeder für sich - eine Insel mit einer ganz eigenen Note darstellten. Trotzdem ging von der Großzügigkeit des Ganzen kein bisschen verloren. Staunend stand ich da und ließ diesen Traum von einem Wohnraum auf mich wirken. Ich konnte mich an ihm einfach nicht sattsehen.
„Hast du das von einem ...
... Innenarchitekten planen lassen?", fragte ich meinen Kumpel anerkennend.
„Nee, ist ganz allein auf meinem Mist gewachsen", antwortete er flapsig, um nicht angeberisch zu wirken. „Nur mit der Ausführung der Pläne habe ich Fachleute beauftragt."
„Alle Achtung! Das ist wirklich genial", sprach ich Sven mein uneingeschränktes Lob aus.
„Schön, dass es dir gefällt", wiegelte er ab, weil ihm meine Anerkennung vielleicht etwas übertrieben vorkam. „Den Rest der Wohnung zeige ich dir später. Lass uns erst einmal etwas trinken. Was hältst du von einer Feuerzangenbowle? Die Zutaten habe ich alle da!"
„Meinst du wirklich? Die haut doch so tierisch rein", gab ich zu bedenken. „Wie soll ich dann nachher noch nach Hause kommen?"
„Ach was!", wehrte Sven ab. Der meiste Alkohol verbrennt doch, wenn der Zucker angezündet wird. Und wenn alle Stricke reißen, kannst du auch bei mir übernachten. Mein Bett ist groß genug. Ist schon 'ne richtige Spielwiese!" Dabei grinste er mich herausfordernd an.
Nanu, was sollte denn diese eindeutig zweideutige Bemerkung? War das etwa eine Anmache? Umgehend wurde mir auch ohne Alkohol richtig heiß, und mein Gesicht glühte geradezu vor Verlegenheit. Bevor die Situation jedoch noch peinlicher werden konnte, verschwand Sven in der Küche und suchte in den Schränken geräuschvoll nach den Utensilien für die Feuerzangenbowle. Und da mein Freund in solchen Dingen sehr geschickt zu sein schien, dauerte es nicht lange, bis der Topf mit dem dampfenden Getränk vor uns auf ...