1. Eine schöne Bescherung 02. Kapitel


    Datum: 24.03.2018, Kategorien: Schwule

    ... trinken holen. Du weißt ja, wo die Sachen stehen."
    
    Mein Freund sprang sofort auf und verschwand mit einem verschmitzten Lächeln in die Küche. Na, was hatte das schon wieder zu bedeuten? Wahrscheinlich gar nichts, weil ich das Verhalten meines Kumpels einfach viel zu kritisch beäugte.
    
    Als Sven nach einer Viertelstunde immer noch nicht zurückgekehrt war und die Zeiger der Uhr sich bedenklich der sieben Uhr Marke näherten, wurde ich immer nervöser. Auch Frau Neumann blieb meine Unruhe nicht verborgen.
    
    „Was macht der Junge denn so lange?", fragte sie nachdenklich. „Er sollte doch bloß Getränke aus dem Keller holen."
    
    Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, als die Küchentür geöffnet wurde und Sven mit einem großen Tablett ins Zimmer kam. Darauf standen aber nicht nur Flaschen und Gläser, sondern auch Teller mit belegten Broten.
    
    „Abendbrotzeit ist angesagt!", verkündete mein Freund strahlend. „Ich habe auf die Schnelle noch ein paar Schnittchen für uns gestrichen. So, und nun lasst es euch schmecken!"
    
    „Das ist wirklich eine gute Idee von dir gewesen", lobte Frau Neumann ihren Sohn. „Dass ihr natürlich Hunger habt, nachdem ihr den lieben langen Tag durch die Geschäfte gelaufen seid, daran hätte ich ja auch denken können. Gut, dass wir dich haben, Sven, der für unser leibliches Wohl sorgt."
    
    Ich spürte, dass zwischen meinem Freund und seiner Mutter ein besonders einvernehmliches Verhältnis herrschte, so wie die beiden miteinander umgingen. Frau Neumann schien ...
    ... sich darüber im Klaren zu sein, dass Sven nicht mehr von ihr abhängig war, und dieses Bewusstsein hatte sie wohlweislich veranlasst, eine liberale und gleichberechtigte Beziehung zu ihrem Sohn aufzubauen.
    
    Wehmütig musste ich dabei an meine Eltern denken, die nicht bereit waren, mir solch eine Freiheit zu gewähren, und sich das Recht herausnahmen, an ihrem im Grunde erwachsenen Sohn weiter herumzuerziehen. Und so war es nicht verwunderlich, dass sich bei mir das schlechte Gewissen meldete, weil ich eigentlich schon längst hätte zu Hause sein müssen.
    
    „Mann, nun mach nicht so ein Gesicht wie drei Tage Regenwetter", wandte Sven sich schließlich an mich, weil er natürlich gemerkt hatte, dass ich hin und her gerissen war, ob ich bleiben oder aufbrechen sollte. „An deiner Stelle würde ich endlich mein Handy nehmen und meiner Familie mitteilen, dass sie mit dem Abendessen nicht auf mich zu warten braucht. Wo liegt denn da das Problem?"
    
    „Da muss ich Sven aber recht geben", pflichtete Frau Neumann ihrem Sohn bei. „Anschließend könnt ihr ja nach oben in Svens Wohnung gehen und euch in Ruhe weiter unterhalten. Ihr müsst nicht den ganzen Abend hier unten bei mir zubringen."
    
    Nach so vielen wohlmeinenden Worten gab ich mich schließlich geschlagen. Wenn man von zwei liebenswerten Menschen, wie es Sven und seine Mutter waren, so inständig zum Bleiben aufgefordert wurde, dann konnte man sich dem irgendwann nicht mehr entziehen. Beherzt griff ich zu meinem Mobiltelefon und wählte die ...
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