Begierde 01
Datum: 22.03.2018,
Kategorien:
Erotische Verbindungen
... Und sie blieb dort. Was genau sie jetzt machte, wusste er nicht, aber sie war ohnehin nie eine richtig gute Werbegrafikerin.
Tja, und jetzt die kleine Daniela. Und doch, es war was anderes. Nicht nur, weil sie jetzt fest hier arbeitete. Sie hatte etwas, was all die anderen Mädchen nicht hatten, jedenfalls nicht in dem Ausmass wie bei ihr: Sie war labil. Manche mochten darin eine Schwäche sehen. Man müsste sie nur ein bisschen unter psychischen Druck setzen, und schon würde sie alles tun, was man wolle. Doch er, Harald Wolff, wusste, dass es nicht so lief. Im Gegenteil, diese Labilität war ihr Schutzmechanismus. Sie liess sich zwar leicht zu allen möglichem überreden, erahnte oft schon nach ein paar Worten, was man wollte, doch bevor sie sich zu irgendwas zwingen liess, was sie nicht wollte, heulte sie lieber, bis man Erbarmen mit ihr hatte.
In Wirklichkeit war sie bei allem, was nicht die Arbeit betraf, unkontrollierbar. Bei jeder anderen erkannte er früher oder später, wann der Punkt war, um bei ihr all die Knöpfe zu drücken, die sie unweigerlich mit ihm ins Bett führen würden. Bei ihr nicht. In manchen Momenten glaubte er, sie soweit zu haben. Die Zeichen schienen zu deutlich zu sein, er musste nur zupacken. Sie kurz küssen. Dann tat sie immer irgendetwas, um es zu verhindern. Aber so gekonnt, dass er auf eine Art gerührt war. Und jedesmal, wenn er sie für eben doch unerreichbar hielt, wenn er sie innerlich abschrieb, wenn er sich gerade selbst eingestanden hatte, ...
... dass er nun mal nicht jede haben konnte und das akzeptieren sollte - genau dann kam sie, als würde sie es spüren, und umarmte ihn. Einfach so. Aber so liebevoll, dass ihm wieder warm ums Herz wurde. Und nicht nur dort rum.
Er begehrte sie mit jedem Blick mehr, begehrte diesen kleinen, heissen Körper, der ja auch ständig positive Signale aussandte. Doch dieser Körper gehörte eben nur ihr alleine. Und nur sie entschied, wem sie ihm gab. Und das war es, was ihm nicht gefiel. Was ihn richtig ärgerte. Mochte er seine Kreativ-Abteilung auch unaufgeregt und möglichst locker führen, mochte er sich auch gerne mal umstimmen lassen, im Wissen, dass so mancher gerade dann die besten Leistungen zeigte. Doch er war Chef, und er hatte ein untrügliches Gespühr dafür, wann jemand anderes mehr Kontrolle über ihn ausübte als gut war.
Und bei ihr schien das langsam der Fall zu sein. Er konnte richtig spüren, wie das Gift seiner Begierde seine ansonsten rationale Denkweise betäubte. Es ärgerte ihn. Herrgott, Sexfallen waren was für Typen, die zuviel Geld und zuwenig Feingefühl hatten. Nicht für Typen wie ihn.
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Zwei Tage später.
Sie betrat sein Büro.
"Oh, ist ja doch noch jemand da. Ich wollt grad abschliessen."
Er nickte.
"Wie war die Präsentation?"
"Hervorragend. Wir haben ihn wahrscheinlich überzeugt. Vielleicht aber auch nicht. Er hat, wie mir scheint, ein wirklich grässlichen Geschmack. Naja, dafür kannst du nichts."
"War das dieser fette Kerl, den du gestern ...