1. HomoLepus 01


    Datum: 06.03.2018, Kategorien: Romane und Kurzromane,

    ... kleinen Jungen am Arm fest und meinte, dass er sich bei mir entschuldigen sollte. Was er dann auch ohne Reue in der Stimme tat.
    
    Dann Entschuldigte sich seine Mutter auch noch bei mir und das klang wesentlich ehrlicher. Dabei streichelte sie mir über den weichen, plüschigen Arm und fragte mich dann etwas leiser, ob ich überall so warm und kuschelig sei.
    
    Zuerst wusste ich nicht, was ich dazu sagen sollte, nickte dann aber einmal ein wenig verschämt mit dem Kopf. Daraufhin grinste sie und fing an zu lachen.
    
    Ich konnte nicht anders und lachte mit, was sicher komisch und gedämpft aus dem Hasenkopf klang. Dann überreichte sie mir einen Zettel und sagte zu mir, dass ich sie einmal anrufen sollte.
    
    Ich nahm den Zettel und nickte noch einmal, dann verschwand sie aus meinem Blickfeld. Seit diesem Moment achtete ich nicht mehr auf die kleinen Würmer, die mich traktierten, sondern konzentrierte mich auf deren Mütter, die viel interessanter waren, als ich jemals gedacht hätte. Die meisten in einem wirklich mehr als interessanten Alter, was in der Natur der Dinge lag. Dazu oft besser in Schuss als gedacht und mehr als attraktiv.
    
    Als ich mich jetzt mehr auf sie konzentrierte, meinte ich mehrmals so etwas wie Interesse in ihren Augen zu erkennen und dabei viel mir erst auf, wie oft sie über mein Fell streichelten. Das war mir zuvor immer entgangen.
    
    Nachdem ich im Geschäft gefragt hatte, durfte ich jetzt das Kostüm dauerhaft mit nach Hause nehmen, denn ich sagte ihnen, dass ...
    ... ich mich darum kümmern wollte. Sie sagten sofort zu, denn somit mussten sie nicht mehr dafür aufkommen. Immerhin musste das Fell gereinigt und gepflegt werden und das wollte ich zum Selbstkostenpreis tragen. So konnte ich es jetzt schön flauschig halten und sofort Flecken entfernen, die mir von diversen Lutschern und Eiscremefinger der Kleinen hinein geschmiert wurden. Ich wollte gut aussehen, immerhin waren junge Mütter pingelig, was das betraf. Sauberkeit gehörte zu ihrem Job und ich wollte sie nicht vergraulen.
    
    An dem Abend sah ich mir den Zettel an, den mir die Frau gegeben hatte und ich war überrascht, denn es war eine Visitenkarte, auf der ihre Rufnummer stand. Was sie aber von mir wollte, war mir nicht klar. Vielleich für ein Kinderfest buchen oder etwas Ähnliches. Ein Euro nebenbei war ja auch nicht zu verachten und schon begann ich, von einer Osterhasenkariere zu träumen. Dabei sah ich mich schon als Oberhaupt einer ganzen Armada von Hasen, die in der ganzen Welt kleine Kinder beglückten. Doch dann sagte ich mir, dass es nur ein Saisongeschäft sein konnte und schon zerplatzte die Blase wieder. Wieder nichts mit wenig Arbeit und viel Geld. Ich fand aber zumindest, dass es keine schlechte Idee gewesen war.
    
    Egal. Ich rief die Nummer auf der Karte an und wartete gespannt darauf ab, was ich zu hören bekam. Sie schien selbst am Telefon zu sein, denn sie erkannte sofort, wer ich war. Sie freute sich sehr darüber, dass ich mich so schnell gemeldet hatte, und frage mich, ...
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