1. HomoLepus 01


    Datum: 06.03.2018, Kategorien: Romane und Kurzromane,

    ... es nicht, was mich daran störte, sondern das Problem war, wie ich dabei aussah.
    
    Es ist so dämlich und erniedrigend, dabei in einem Kostüm zu stecken. Wenn es dann wenigstens ein Piratenkostüm gewesen wäre, dann hätte es ja noch etwas von Würde gehabt, aber ein rosa Hasenkostüm? Ich meine eines von den Dingern die einen in ein plüschiges Etwas einhüllen und einen so lächerlich aussehen lassen, dass man nur froh ist, dass man eine Art Helm dabei aufhat, der das Gesicht vollkommen einhüllt.
    
    Als ich das Ding das erste Mal anhatte, wäre ich vor Lachen fast gestorben. Vor mir im Spiegel stand ein fast zwei Meter großer rosa Plüschhase mit einem weiß abgesetzten Bauchteil, welcher wie ein Lätzchen aussah. Dazu hinten eine große, runde und ebenfalls weiße Blume, die etwas mehr abstand, als es mir lieb war.
    
    Der Kopf, in dem meiner steckte, bestand eigentlich nur aus riesen Augen, einem genauso riesigen schmunzelnden Mund, durch den ich sehen konnte und zwei überlangen Ohren, wobei eines davon in der Mitte abgeknickt war. Ich habe allerdings nie heraus bekommen, ob das so sein sollte. Es gab dem Ganzen aber ein leicht neckisches, verschmitztes Aussehen.
    
    Doch dann sagte ich zu mir, dass es zwar lächerlich aussehen würde, aber meinem Ziel von weniger Arbeit schon näher kam, als die anderen Betätigungen, die ich hätte, bekommen können. Ich musste eben nur rumstehen, einen auf guten Hasen machen und dann und wann ein paar kleine Präsente verteilen. Ein leichter Job, zumindest ...
    ... dachte ich das zum Anfang. Dabei hätte ich nicht die Tücke des Objekts übersehen sollen.
    
    Schon einen Tag später, ich stand gerade einmal zwei Stunden an der zugewiesenen Stelle, bemerkte ich sehr schnell, wie schwer so ein Kostüm werden konnte. Was allerdings noch schlimmer war, war die Hitze, die sich schon bald unangenehm unter dem Fell bemerkbar machte. Ich hätte nie gedacht, dass man so schwitzen könnte oder anders gesagt, ich schwamm in meinem eigenen Saft.
    
    Sofort schwor ich mir, das nächste Mal weniger anzuziehen, denn es war eigentlich gar nicht notwendig, darunter mehr als die Unterhose anzuziehen. Warum auch. Ich glaubte zumindest, dass das Fell dick genug gewesen wäre, selbst sibirische Kälte von meiner Haut fernzuhalten.
    
    So verging der erste Tag, und als ich später endlich aus dem Teil heraus war, hatte ich den Eindruck, als wenn ich aus einem Schnellkochtopf gekommen wäre. Gar war ich auf alle Fälle und das in eigener Soße. Ansonsten verging der Tag relativ ereignislos, bis auf zwei Kinder, die nichts Besseres zu tun hatten, als immer wieder an meiner Blume zu zupfen. Was war ich froh, als ihr Vater sie endlich wieder einsammelte und sie mich in Frieden ließen.
    
    Am zweiten Tag war ich dann besser gewappnet. Ich zog meine Bekleidung bis auf die Unterhose aus und stieg erst dann in das Kostüm.
    
    Welch eine Erleichterung. Es war zwar noch immer recht warm, aber auszuhalten. Und selbst als mich der Geschäftsführer nach draußen schickte, war ich immer noch ...
«1234...13»