1. Zwei vom gleichem Schlag Teil 01


    Datum: 23.02.2018, Kategorien: Schwule

    ... eine Unterschrift noch hier bitte."
    
    „Was, da? Mein Name ist falsch geschrieben, es heißt 'Raferel' nicht 'Rafael'. Herrgott, was funktioniert in Ihrem Hotel eigentlich?!"
    
    „Pardon, das werde ich umgehend korrigieren. Bitte Ihre Unterschrift ..."
    
    „Da!"
    
    „Vielen Dank. Ich versichere Ihnen, wir finden eine Lösung."
    
    Tief seufzend griff der Mann nach seiner Aktentasche und blickte dem Gepäckportier neben seinen Koffern skeptisch in die Augen: „Nur die zwei Koffer, von meiner Tasche trenne ich mich nicht."
    
    „Ganz wie der Herr wünschen."
    
    „Der Herr wünscht aktuell am liebsten ein Zimmer", grummelte er, zog sich den Trageriemen seiner Aktentasche über die Schulter und stapfte davon. Ein paar Meter weiter blieb er stehen, las die Schilder eines Wegweisers an der Marmorsäule direkt vor ihm und ging dann in Richtung der Hotelbar.
    
    „Ungeheuerlich", murmelte er dabei zu sich selbst. Noch immer war er stocksauer, eigentlich hatte er sich auf ein heißes Bad und ein weiches Bett gefreut, nun war all das ungewiss. Trotz Reservierung. Trotz Edelhotel.
    
    Pah!
    
    Nach all den Jahren im Militärinternat musste Jerome ernüchtert feststellen, dass es ihm nicht leicht fiel plötzlich seine Freizeit alleine planen zu müssen. Bisher hatte er sich stets an einen exakt vorgegebenen Zeitplan halten müssen. Andere trafen für ihn die Entscheidung was und wie lange er tat. Und jetzt? Musste er selbst überlegen, wie er die Zeit hier in Äeireil bis zu dem Treffen mit seinem Vater ...
    ... verbrachte.
    
    Er seufzte, trank seinen Schnaps in einem Zug leer und drehte sich dann von der Theke weg. Vielleicht sollte er sich doch zunächst einmal sein Zimmer ansehen und auspacken, bevor er etwas anderes plante. Die Hotelbar war groß, schön eingerichtet und bot ein reichhaltiges Angebot an Speisen und Getränken, doch einfach so und ganz alleine wollte er sich hier nicht so recht wohlfühlen.
    
    Sein Blick schweifte zur Seite und fuhr gedankenverloren über die Tische und Stühle der Bar, da fühlte er plötzlich eine Berührung an seinem Stiefel und hörte eine Stimme. Er riss seinen Kopf wieder zur Seite, doch es war schon zu spät, eine Person neben ihm fiel auf den Boden, sie war über ihn gestolpert.
    
    „Au!"
    
    Jerome trat einen Schritt zurück und ging dann in die Hocke, um dem rothaarigen Mann hoch zu helfen.
    
    „Entschuldigen Sie."
    
    „Haben Sie keine Augen im Kopf?!", fauchte der Mann und stieß Jeromes helfende Hand weg, dann rappelte er sich mühsam auf. „Dahinten ist direkt die Treppe, Sie müssen doch gesehen haben, dass ich Ihnen entgegen komme!"
    
    Nun konnte Jerome ihm direkt ins Gesicht schauen und sah, dass es ein vampirischer Gast war. Er hatte scharfe Eckzähne und die typischen spitzen Ohren, wie Jerome selbst. Neben seinen feuerroten Haaren hatte er auffällige grüne Augen und eine spitze, markante Nase, auf der seine Brille saß.
    
    Jerome runzelte die Stirn und schaute dem Mann, der beinahe so groß war wie er selbst, wenn auch deutlich schmächtiger, fest in die Augen: ...
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