Zwei vom gleichem Schlag Teil 01
Datum: 23.02.2018,
Kategorien:
Schwule
... er leise und sah Rafer dabei tief in die Augen. Sein Blick war todernst.
„Äh ... Raferel Ilyas Reißer. Was ist denn los?"
Jerome blickte zu Boden und holte tief Luft, dann blickte er wieder auf: „Ich bin Jerome Vanhael Reißer."
Nun war auch Rafer stumm und sie glotzten sich sekundenlang an, ohne zu wissen, wie sie sonst reagieren sollten.
Sie waren Brüder.
Zweieiige Zwillinge. Rafer war der (einige Stunden) Ältere. Nach wenigen Jahren Kindheit zusammen wurden sie auf Wunsch ihres Vaters, dem Oberhaupt der Reißer getrennt. Jerome ging auf ein Militärinternat und Rafer, der schon früh eine Begeisterung für Forschung und Technik zeigte, ging auf eine Elite-Schule für Wissenschaft, wo er mit 17 Jahren die Schwerpunkte Medizin und Chemie wählte und weiter studierte.
Seit dem Kleinkindalter waren sich die beiden Vampire nicht mehr begegnet und hatten auch keinen Kontakt gehalten oder zu halten versucht. Natürlich wussten sie von ihrem Bruder, jedoch verband sie während ihrer beider Ausbildung nichts und sie verloren sich komplett aus den Augen.
Als erstes fing Rafer sich: „Nun ja ... ist ... jetzt schon eine Überraschung, aber ... ist doch okay, oder?"
Jerome starrte Rafer durchdringend an, dann überlegte er kurz und nickte zögerlich: „Ja. Natürlich. Ich ... bin nur verwundert. Ich hätte dich erkennen müssen."
Rafer winkte ab: „Ach. Wir waren Kinder. Ich habe kaum noch ...
... Erinnerungen an damals, fast alle Erinnerungen haben mit der Schule oder dem Studium zu tun. Lass uns doch einfach neu starten. Beim Frühstück."
„Neu starten?"
„Ja. Tun wir so als ... würden wir uns ganz neu kennenlernen. Nicht auf diese ... Verwandtschafts-Art, 'Was hast du all die Jahre gemacht' und bla, nein, einfach so, wie wir gestern angefangen haben!"
„Mit einem Streit?", fragte Jerome lächelnd und Rafer presste die Lippen zusammen.
„Nein. Ganz normal kennen lernen. Wie zwei ... Fremde."
„Hm."
„Also, du bist vermutlich, so wie ich, hier, weil Vater dich zu einem Treffen eingeladen hat, nicht wahr? Das bedeutet sicher auch, dass du wie ich noch ein paar Tage davor frei hast. Stimmt?"
„Richtig."
„Also ich hab noch nichts vor. Wie steht es mit dir? ... Bruderherz?" Er grinste breit und knuffte Jerome vor die Schulter.
„Tja. Ich eigentlich auch nicht. Und ein ausführliches Frühstück wäre ein guter Anfang."
„Ich glaube nicht weit von hier gibt es ein gutes Lokal, die auch rohe Hirschherzen und so Zeug für Vampire auf der Karte haben."
„In die Bar lassen die uns ohnehin nicht mehr rein."
„Ha, ha! Nach dir!"
Rafer hakte sich gut gelaunt bei Jerome ein und sie verließen schlendernden Schrittes das Hotel.
Sie wussten es an diesem Tag noch nicht und ließen die Zukunft auf sich zukommen. Doch es sollte der Beginn eines ganz neu Abschnittes sein. Für beide.