1. Laura Kraft 38


    Datum: 20.02.2018, Kategorien: Romane und Kurzromane,

    ... beiden Hebel auf „Voll".
    
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    Laura glaubte sich in eine Filmsequenz von „Jäger des verlorenen Schatzes" versetzt. Nachdem Li diesen verdeckten Schalter betätigt hatte, öffnete sich der Boden unter ihren Füßen und ließ sie ins Nichts stürzen.
    
    Na gut, „Nichts" war wohl übertrieben. Es war eher eine Rutsche. Wie im Spaßbad. Aus Metall, nicht aus Aluminium. Etwas staubig und daher stumpf, dafür recht steil. Bevor Flammen aus ihren Hintern schlugen, spuckte sie die Röhre in einen Raum. Laura und Li rollten sich gekonnt ab und blieben in der Hocke. Hinter ihnen purzelten die Rucksäcke aus der Rutsche. Um nicht wie Kegel beim Bowling umgeworfen zu werden, machten die beiden Schatzsucherinnen einen Satz zur Seite. Die Rucksäcke waren ja immer noch mit ihren Tauchgewichten versehen, Zellen die mit Wasser gefüllt und mit Pressluft entleert werden konnten. Das Wasser war noch drin, die Dinger also schwer genug, einem den Spaß am Tag zu verderben, wenn man sie in den Rücken geknallt bekam.
    
    Der Raum war stockdunkel. Laura tastete nach ihrer Stirnlampe und schaltete sie ein. Li tat dasselbe. Da wurden die beiden Schatzjägerinnen derart geblendet, dass sie die Augen schließen mussten...
    
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    Shoshana kletterte als Erste durch den Spalt, der von der Nordwerkseite aus dem Fahrstollen A in die „Kathedrale" führte. Gini war direkt hinter ihr, gefolgt von Sharon und Natascha, die den Abschluss ihrer Vierergruppe bildete. Gerade wollte sich die junge Israelin ...
    ... aufrichten, da erscholl nach einem kurzen Husten ein Höllenlärm. Alle vier hielten sich die Ohren zu und warfen sich auf den Boden.
    
    Durch die hallenartige Form des Gewölbes wurde der Krach noch verstärkt. Man verstand sein eigenes Wort nicht mehr. Shoshana machte ein Zeichen, sich hinter einem Felsen rechts neben ihr zu verschanzen und zunächst zu beobachten, was hier los war.
    
    Nach kurzer Zeit tauchten am anderen Ende der „Kathedrale" vier Gestalten auf, die wild gestikulierend hin und her liefen. Genau konnte Shoshana nicht erkennen, was da los war. Gini saß neben der jungen Israelin und zeigte mit einer Hand auf die großgewachsene Schwarzhaarige, die sich mit unglaublicher Anmut bewegte und als Einzige völlig ruhig schien. Die Rothaarige versuchte Shoshana klar zu machen, dass sie das Mädchen kannte. Natürlich auch ihren Begleiter, von dessen Schwanz Sharon sicher mehr zu erzählen wusste. Dann waren da noch die beiden blonden Mädchen in ihren Bikinihöschen. Weiß für Karo, rot für die kleine Blondine, dessen Namen Gini schon wieder vergessen hatte.
    
    Shoshana legte ihre Hände zu einem Trichter geformt auf Gini´s Ohr.
    
    „Sollen wir nachsehen und sie ausfragen?"
    
    Gini schüttelte den Kopf. Dann formte auch sie mit den Händen einen Trichter und brüllte in Shoshana´s Ohr: „Besser nicht, wir haben schon mit allen Vieren schlechte Erfahrungen gemacht".
    
    Jetzt war wieder die junge Israelin dran. „Wieso? Haben sie euch den Arsch versohlt?"
    
    Gini nickte und zuckte bedauernd ...
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