Laura Kraft 38
Datum: 20.02.2018,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
... mit den Schultern.
Shoshana überlegte einen Moment. Sie war ungeduldig. Warten war nicht ihr Ding. Die Goldstein konnte bereits über alle Berge sein... oder sie schwamm gerade durch den überfluteten Stollen. Sie legte wieder ihre Hände um Gini´s Ohr.
„Gehen wir vorsichtig näher ran. Ich will sehen, was die da machen. Vielleicht können wir sie austricksen".
Gini gab ein Zeichen, dass sie einverstanden war. Dann krochen sie hinter dem Felsen hervor und schlichen in gebückter Haltung ohne Licht den Geröllhaufen herab. Sharon und Natascha folgten ihnen auf dem Fuß.
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Die Katze machte einen Sprung vor Freude. Von wegen kein Strom. Dumpfbacke. Als sie die Hebel in die Stellung „Voll" schob, rüttelten die beiden Diesel zunächst in ihrer Aufhängung, husteten heiser und sprangen dann mit ohrenbetäubendem Lärm an. Noch wussten sie nicht, wozu die Maschinen gut waren. Karo machte als Erste Zeichen. Sie deutete auf den überfluteten Stollen. Das Wasser schien sich zurückzuziehen. Erst kaum merklich, dann aber deutlich sichtbar. Die Diesel waren enorm große Pumpen! Eigentlich dazu gedacht, den Stollen stetig trocken zu halten, weil an dieser Stelle Grundwasser aus den Wänden und der Decke nachsickerte. Um die Anlage vernünftig abzudichten, fehlte Ende 1944 wohl die Zeit und die Arbeitskräfte wurden mehr und mehr für die Raketenfertigung benötigt. Also wurden zwei Schiffsdiesel installiert, die als gigantische Pumpen das nachsickernde Wasser aus dem Stollen ...
... beförderten.
Niemand wusste, wohin das Wasser gepumpt wurde, es interessierte auch keinen. Wichtig war, dass der Spiegel im Stollen sank. Sie brauchten nicht zu schwimmen, würden schneller vorwärts kommen und nicht völlig unterkühlen. Es machte sich auch niemand Gedanken darüber, warum die Anlage auch heute noch unter Strom stand und woher der kam. Ohne Strom für die Anlasser hätten sie die Dinger nie ans Laufen gebracht.
Es dauerte immerhin rund 20 Minuten, bis der Wasserpegel so weit gesunken war, dass sie nur vereinzelte Pfützen würden umkurven müssen. Durch den Lärm waren sie auf Zeichensprache angewiesen. Cheyenne wedelte mit der Hand, als Karo die Pumpen wieder abstellen wollte.
„Wer weiß wie schnell das Wasser wieder nach fließt", brüllte sie der Prinzessin ins Ohr. „Vielleicht wollen wir auf dem Rückweg auch keine nassen Füße kriegen".
Karo nickte und zeigte mit dem Finger in den Stollen, was soviel bedeutete, wie „da lang". Sie setzte sich in Bewegung, gefolgt von Cheyenne, Martin und Sissi.
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Shoshana sah, wie sich die drei Mädchen und der Junge auf den Weg in den Stollen machten. Die Diesel ließen sie weiter laufen, der Lärmpegel verhinderte jede Verständigung außer Zeichensprache. Die junge Israelin rannte los, hinter der Gruppe her. Ihr folgte Gini, dann Natascha und den Schluss bildete Sharon.
Gerade passierten sie einen Felsspalt, den jedoch niemand von ihnen beachtete. Ellen Goldstein ließ die Vier vorbei laufen und setzte sich dann selbst ...