Liebe Tod und Neuanfang 10
Datum: 20.02.2018,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
... heraus.
„Hmmm. Ich habe dir schon erzählt, dass das Bild von jemandem ist, den ich persönlich kenne", antwortete Eva. „Ich kenne ihn schon ewig, um nicht zu sagen, aus der Sandkiste. Wir haben schon als Kinder miteinander gespielt, und wenn es nicht anders gekommen wäre, dann wären wir vielleicht heute verheiratet. Aber es hat nicht sein sollen!"
Ich verstand Eva nur zu gut, immerhin hatte ich mit Silvia fast die gleiche Erfahrung gemacht. Nur hatten wir uns am Ende bekommen. Bei Eva schien das anders zu sein.
„Er hieß Klaus und wir waren sogar zusammen in der gleichen Klasse. Doch als wir in der sechsten Klasse waren, sind seine Eltern umgezogen und er natürlich mit. Jahrelang haben wir uns dann noch geschrieben, haben virtuelle Schlösser für uns gebaut und uns andere Welten ausgedacht, in denen wir zusammengelebt hätten. Es hat nicht sein sollen. Irgendwann hat er mir dann das Bild geschickt, um mir zu zeigen, dass er inzwischen zu einem Mann geworden war. Das hat aber an allem nichts geändert. Er war inzwischen nicht mehr in Deutschland und hatte wenig später eine Frau kennengelernt, die er dann auch geheiratet hat. Trotzdem schreiben wir noch miteinander. Ich hoffe, du hast nichts dagegen?"
„Warum sollte ich etwas dagegen haben?", fragte ich im Gegenzug. „Man sollte seine Wurzeln nicht vernachlässigen. Ich kenne das schließlich selber!"
Eva sah mich von der Seite aus an. „Gerade du solltest aber auch eines verstehen. Wir waren so lange zusammen und wir ...
... haben über vieles gesprochen und geschrieben, was zwei heranwachsende Menschen so schreiben. Man hätte uns damals zusammen nicht alleine lassen sollen. Wir hatten uns eigentlich geschworen, dass wir beide das erste Mal miteinander erleben wollten. Aber wir haben es einfach nicht mehr geschafft, hatten keine Möglichkeit mehr dazu."
Dann holte Eva einmal Luft. „Nun geistert bei uns beiden immer noch diese Vorstellung im Kopf herum. Auch das wirst du verstehen, besonders du! Ich kann dir also nicht garantieren, dass wir es nicht irgendwann nachholen werden!"
Eva hatte vollkommen recht. Wer würde das nicht verstehen, wenn nicht ich und irgendwie tat mir Eva sogar Leid, dass sie es noch nicht erlebt hatte, kannte die Spannung, die in ihr war. Wenn ich in mich hinein hörte, wünschte ich es ihr sogar.
Dann nahm ich ihre Hand und wir hielten uns gegenseitig fest, während wir dem Lauf der Sonnen zusahen.
Erst eine Stunde später verließen wir den Platz und liefen langsam zurück zum Haus, wobei ich mir den ganzen Weg lang Gedanken über das gesagte machte. Aber ich kam auf keinen Nenner.
Zuhause angekommen hatten wir für den Tag nichts mehr vor und setzten uns vor den Fernseher. Dabei knabberten wir ein wenig an einigen Chips und anderem ungesunden Zeugs, denn zum Mittagessen machen war es inzwischen zu später und außerdem hatten wir keine Lust dazu.
Es ist schon komisch, wenn man Zeit dazu hat, fern zu sehen, kommt nichts. Wenn man aber keine Zeit dazu hat, zum Beispiel ...