1. HomoLepus 13


    Datum: 19.02.2018, Kategorien: Romane und Kurzromane,

    ... schon mit jemandem, den ich nicht kannte. Es war ein Mann, der mal zu mir und dann wieder zu Sandra schaute. Doch ihre Unterhaltung war nur von kurzer Dauer und ich bekam wie fast immer nichts davon mit.
    
    Die Halle füllte sich langsam mit mehr Leuten, allerdings wurde es lange nicht so voll, wie ich dachte. Stattdessen waren die Leute die kamen wesentlich interessierter, denn Sandra war fast immer in irgendein Gespräch verwickelt, was zu meinem Leidwesen war, denn ich musste mich andauernd umziehen. War ich in Rosa zu sehen, kam garantiert sofort einer, der genau das andere sehen wollte. Irgendwann zählte ich nicht mehr mit, aber am Ende waren es sicher fünfundzwanzig bis dreißig Mal, dass ich das Fell wechselte.
    
    Mehrere Stunden dauerte das Ganze und ich glaubte bald, dass es ein Ende nehmen würde, denn die Zuschauer wurden weniger. Dafür wurden aber die Gespräche von Sandra mit den Leuten länger. Ich fragte mich schon lange, wie Sandra das machte. Sie sprach fast die ganze Zeit und trank nur ab und zu einen Schluck Wasser aus einer Flasche, die bei meinem Käfig stand.
    
    Wenn sich dann die Leute verabschiedeten, übergab Sandra des Öfteren eine Art Visitenkarte, die allerdings größer war, als normal. Sie hatte fast Postkartengröße und zeigte anscheinend mich auf der Vorderseite. Zumindest glaubte ich, das zu erkennen.
    
    Irgendwann tat sich in der Halle etwas. Eine Glocke wurde geläutet und es kam Bewegung in die Zuschauer. Hatte ich zuerst gedacht, dass es die ...
    ... Schlussglocke oder etwas Ähnliches gewesen wäre, hatte ich mich zu früh getäuscht. Stattdessen drehte sich Sandra zu mir um, stelle sich vor das Gitter und zeigte mir etwas an, was ich zuerst nicht wirklich verstand. Doch als ich zu den anderen Käfigen sah, wusste ich es sofort. Auch in die anderen verkleideten Menschen war Bewegung gekommen. Alle, die ich sehen konnte, entkleideten sich bis auf den Kopf.
    
    Jetzt waren mir Sandras Zeichen klar. Zuerst hatte ich noch etwas Hemmung allerdings sagte mir mein Gehirn sofort, dass mich der Kopf schützen würde. Also zog auch ich mich aus und Sandra sah es mit einer gewissen Erleichterung. Was allerdings passiert wäre, wenn ich es nicht getan hätte, konnte ich nicht sagen.
    
    Das Publikum stand jetzt länger als zuvor vor dem Käfig und sah mich länger an. Doch das störte mich nicht. Der Kopf war, wie immer meine Grenze welcher wie ein Schutzschild wirkte. So kam nichts an mich heran, was ich nicht wollte.
    
    Einen entscheidenden Vorteil hatte das Ganze sogar noch. Noch fünf Mal musste ich meine Identität wechseln und das ging jetzt schnell und einfach. Ich musste nur den anderen Kopf aufsetzen und war schon fertig. So trat ich dann wieder ins Freie und ließ mich wieder von dem jetzt meist weiblichem Publikum betrachten.
    
    Bei der letzten Dame vor dem Gitter kam Sandra sogar in den Käfig und holte ihre Tasche heraus. Als sie wieder draußen stand, öffnete sie die Tasche und holte das seltsame Fell heraus, welches ich schon im Bad gesehen ...
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