1. Arschloch


    Datum: 17.02.2018, Kategorien: Nicht festgelegt,

    ... mein Ding, fühl mich dabei einfach nicht wohl. Mein Vater hat mir mal erklärt, daß Schwule so auf Kontaktsuche gehen. Sie suchen die zufällige Berührung bei einem anderen Mann, und gucken dann, wie der reagiert. Bäh, ekelhaft! Nicht mit mir, ich kann Schwuchteln nicht ausstehen!
    
    Tja, was soll ich sagen, Oma Hilde gings wohl soweit gut. Klar, sie hat ganz schön abgebaut, sieht irgendwie älter aus als vorher, und auch ganz schön verbittert, aber so sind alte Leute nun mal.
    
    Es war sehr ruhig im Zimmer. Das Gespräch riß immer wieder ab. Das war Oma Hildes Schuld; sie beteiligte sich gar nicht wirklich, antwortete meist gar nicht erst, und wenn, dann oft mit ziemlich bösen Worten, und sah uns auch immer so böse an. Irgendwie war sie kein bißchen dankbar dafür, daß wir gekommen sind.
    
    Dann klopfte es an der Tür, und eine Schwester oder Pflegerin, oder wie das da heißt, kam rein.
    
    Mensch, war die süß! Klein, schlank, so, wie ichs mag. „Karin" stand auf ihrem Namensschild.
    
    Ich weiß nicht mehr, was sie eigentlich wollte, aber wir kamen ins Gespräch, und irgendwie gefiel sie mir von Minute zu Minute mehr. Verliebt war ich, total verschossen!
    
    Es stand irgendwann auch die Frage im Raum, was ich beruflich machen würde, worauf ich von meiner Mutter ein unnötig auffälliges Seufzen hörte.
    
    Ich erzählte ihr, daß ich gerade auf Arbeitssuche bin, aber man ja nicht so einfach was findet heutzutage, und sie sagte mir, daß in dem Heim ständig Personal gesucht werden würde. ...
    ... Pfleger vor allem, aber auch ungelernte Hilfskräfte.
    
    Klar, mit den alten Leuten dort hab ich ja nichts am Hut, aber immer in Karins Nähe sein, das könnte mir schon gefallen!
    
    So kam es, daß ich dort meinen ersten Job bekam. Ich sollte so eine Art Hausmeister sein, der sich um kleinere Reparaturen kümmert. Die alten Leute sollten mir immer bescheidsagen, wenn was kaputt war, und ich sollte dann, soweit es mir möglich war, selbst Abhilfe schaffen, oder eben einen Fachmann rufen. Dabei wechselte ich mich mit einem Kollegen ab, mit einem Schichtwechsel zum frühen Nachmittag.
    
    Ich hätte mir den Job irgendwie ganz anders vorgestellt.
    
    Oma Heidemarie
    
    Ich war noch nicht lange dabei, etwa 4 Wochen vielleicht, da kam eine von den alten Schrullen, Oma Heidemarie, zu mir, und fragte, ob ich ihre Jalousie reparieren könne. Sie hätte auch einen schönen Apfelstrudel für mich, sagte sie, und steckte mir mit einem Zwinkern einen 50 Euro-Schein zu.
    
    Das mit dem Strudel kam nicht von ungefähr. Erstens liebte ich Kuchen über alles, und zweitens hab ich den Alten dort ganz schnell beigebracht, daß es bei mir nunmal nichts umsonst gibt. Die mickrige Bezahlung des Heims war ja kaum der Rede wert, und so lernten die Alten bald, daß es besser war, mir ein bißchen was zu geben, wenn ich für sie was tun sollte.
    
    Nur das mit den 50 Euro, das war ungewöhnlich, das war eigentlich viel zu viel.
    
    Ich sagte ihr also, daß ich später vorbeikomme, es allerdings noch eine Weile dauern könne. Sie ...
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