Die Doppelinsel Kapitel 02.5
Datum: 17.09.2017,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
... berührte, würde es noch Tage, wenn nicht sogar Wochen dauern, bis sie es wagen konnten.
Alles hing jetzt davon, ab was Rahani vorhatte. Auf der einen Seite musste sie noch eine Weile so weiter machen, auf der anderen müsste sie auch in nächster Zeit damit aufhören. Alles lag also nur an ihr, wie lange es noch dauern würde.
Die nächsten Tage vergingen unendlich langsam. Alle warteten eigentlich nur darauf, dass neue Nachrichten eintrafen und nachts sahen sie zum Berg herüber, ob er noch rotglühend aktiv war. Doch im Moment konnte man sich auf den Berg verlassen. Zuverlässig warf er weitere Lava aus, und zwar in genau der richtigen Menge. So floss ein stetiger Strom von Gestein die Hänge herunter.
An einem der nächsten Tage kamen die beiden, die zur Erkundung ausgeschickt worden waren mit einem breiten Grinsen ins Lager. Während sie dort gewesen waren, hatte sich die neu entstehende Landbrücke mit dem gegenüber verbunden. Also hätte man jetzt trockenen Fußes übersetzen können. Aber dafür war es leider noch zu heiß. Immer noch strömte das geschmolzene Gestein mit gleichmäßiger Menge nach. Nur schob es sich jetzt nicht mehr auf das andere Ufer, sonder verbreitete sich immer mehr. Inzwischen war der Übergang gewiss schon vierzig Schritte breit geworden, breiter als je zuvor.
Hatten die Menschen allerdings damit gerechnet jetzt endlich mal jemanden auf der anderen Seite sehen zu können, so wurden sie enttäuscht. Keiner ließ sich blicken, selbst dann nicht, wenn ...
... man länger durch den Wasserdampf sehen konnte. Das andere Ufer lag verlassen und alleine da. Niemanden von der anderen Seite schien es im Geringsten zu kümmern, was sich dort tat. Aber sie waren sich sicher, dass es nicht unbemerkt geblieben war. Die Familien waren auf der anderen Seite und machten sich sicher seit Monaten ihre Gedanken. Davon waren sie überzeugt.
Die nächsten Tage wurden zur Qual. Hatte man sich zuvor noch danach gesehnt, dass Rahani nicht damit aufhören sollte, das Gestein auszuspucken, so hoffte man jetzt genau auf das Gegenteil. Aber sie war launisch, ließ sich nicht bitten.
Schon waren einige der Meinung, dass man ihr ein Opfer bringen sollte. Aber davon nahm man dann schnell wieder Abstand. Immerhin hatte sie die Menschen erst in diese Situation gebracht und eigentlich waren es nicht die Menschen, die ihr etwas schuldig waren, sondern anders herum.
Nacht für Nacht und Tag für Tag starrten sie auf den Berg und flehten ihn insgeheim an, endlich zum Schluss zu kommen und der kam dann auch eher plötzlich. Zwei Nächte später ging eine gewaltige Erschütterung durch den Boden und die aufgeschreckten Menschen sahen plötzlich, wie eine Seite des Bergs herab rutschte. Glück war es auf der Seite, an der sie nicht interessiert waren.
Der Effekt dabei war nur, dass sich die Kammer mit dem Magma dauerhaft in eine andere Richtung ergoss.
Darauf oder etwas anderes hatten die Menschen gewartet. Jetzt würde es nicht mehr lange dauern und sie konnten es ...