1. Die Doppelinsel Kapitel 02.5


    Datum: 17.09.2017, Kategorien: Romane und Kurzromane,

    ... überhaupt noch andere gab, denn es hätte Reaktionen hervorrufen können, die keiner von ihnen wollte. Also ließen sich die Drei in einiger Entfernung nieder und warteten auf die Helligkeit des nächsten Tags.
    
    Als es dann vollkommen hell war, wagten sie es. Nicht zu schnell und nicht zu langsam, kamen sie wieder aufs Lager zu, wobei einer der Drei sogar ein munteres Liedchen pfiff. Man sollte sie nicht nur sehen, sondern auch hören. Auf alle Fälle sollten sie frühzeitig wahrgenommen werden.
    
    Und so kam es dann auch. Immer noch zweihundert Schritte vom Lager entfernt, stand auf einmal eine Gestalt auf und sah in ihre Richtung. Nun wurden sie gesehen und es gab keinen Rückschritt mehr. Also gingen sie langsam aber bestimmt weiter, waren aber aufs Letzte angespannt, um jederzeit die Flucht antreten zu können. In dem Falle hatten sie ausgemacht, dass jeder in eine andere Richtung flüchten sollte und sie würden sich an der Einsturzstelle ihrer Höhle treffen.
    
    Aber dazu kam es nicht. Schon fünfzig Schritte näher, erschien der nächste Kopf und dann noch einer. Keiner von ihnen war aber der von Kugogo oder Sari. Also waren sie zumindest zu fünft. Ihnen also jetzt schon überlegen. Und noch mehr Köpfe erschienen.
    
    Als sie dann nur noch hundert Schritte entfernt waren, war die Zahl auf zwölf angewachsen. Alle Frauen aus dem ehemaligen Lager und sechs Männer. Unter ihnen jetzt auch Kugogo und Sari. Ob es noch mehr waren, konnten sie nicht sehen.
    
    Es gab kein zurück mehr. Jetzt ...
    ... hätte jeder Fluchtversuch scheitern müssen. Dafür waren es einfach zu viele. Aber sie konnten auch keine Aggression in den Gesichtern erkennen. Niemand hatte einen Stein in der Hand außer Kugogo, der wieder das lange Ding in der Hand hatte, wozu es auch immer gut war. Bei näherem Hinsehen meinten sie sogar, so etwas wie ein Lächeln auf vielen Gesichtern zu erkennen und das motivierte sie dann doch, weiter zu gehen.
    
    Die erste Begegnung nach langer Zeit wurde geradezu herzlich. Kein böses Wort erklang, keine Vorwürfe wurden geäußert. Man umarmte sich, als wenn man einen lange vermissten Menschen wiedergefunden hatte.
    
    Dann setzten sich alle um die Feuerstelle und die Drei bekamen etwas zu essen. Es war nicht viel, aber es reichte für den Tag. Es war immerhin das Kostbarste, was es zu verschenken gab und es wurde ihnen freiwillig und ohne vorige Frage gegeben. Mehr hätten sie nicht verlangen können und es war schon mehr als sie je erhofft hatten. Sie fühlten sich sofort wohl und sicher in der Gruppe.
    
    Dann wurden Erfahrungen ausgetauscht. Es wurde den ganzen Tag palavert über alle Neuigkeiten, die es gegeben hatte. Alle hatten viel zu erzählen und es dauerte bis in die Nacht, bis sie endlich damit fertig waren. Wobei das Schicksal der anderen Gruppen nicht bis ins kleinste erzählt wurde, denn das genaue Ende kannten nur Kugogo und Rano, und die erzählten niemandem, was vorgefallen war. Es war ihr Geheimnis und sie würde es auch nie erzählen. Genauso wenig wie die Drei ...
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