1. Bekenntnisse eines Kriminaloberkommissars


    Datum: 14.02.2018, Kategorien: Kunst,

    ... angekommen war, stand ich direkt hinter der Männergruppe von vorhin.
    
    Nun sah ich auch um welchen Gegenstand sie sich scharrten.
    
    Es war eine drei Liter Vodkaflasche, die auf eine Wippe gezurrt war.
    
    "Na do schau her!", dachte ich mir nicht ohne Hintergedanken, "So viu Schnaps und so wenig Burschen beim dringa!"
    
    Und los ging mein Kabinettstückchen mit kostenlosem Ethanol als Ziel.
    
    Um mich der Gruppe anzuschließen, tat ich so, als habe einer der drei eine Zecke am Hinterkopf.
    
    Mit einem gekonnten Handkantenschlag auf selbige Stelle zerstörte ich den imaginären Störenfried.
    
    Leider hatte ich zu euphorisch auf seinen Hinterkopf eingedroschen und deshalb knallte der Knabe mit der Stirn an den Tresen und war komischerweise sofort ohnmächtig.
    
    "A Zeck"sagte ich erklärend und deutete mit einem Nicken auf den gestrandeten Discobesucher.
    
    Die Beiden wollten schon auf mich zu stürmen, als sie jedoch meinen Polizeiausweis sahen, beruhigten sie sich auf einmal schnell und begannen irgendwas zu murmeln wie "A so is des" und "Drinkans doch oan mit mit uns, da Giargl woit eh grod hoam!"
    
    Froh über die neue Bekanntschaft streckte ich die Hand mit einem fröhlichem "Oberstudienrat Mandlmeyer, was wuist derm?" aus und begann fleißig wie eine Biene im Schwarzlicht zu schütteln.
    
    Ein wenig verblüfft nahmen sie nacheinander meine Hand.
    
    Der linke von beiden stellte sich mit dem Namen Sieglinde vor und da bemerkte ich erst, dass sie gar kein männliches Wesen war.
    
    Der ...
    ... andere trug den Namen Urs.
    
    Da ich meinen Abend nur mit Männern verbringen wollte, jagte ich der Dame klammheimlich eine Spritze voll mit Insulin in die Halsschlagader, als der liebe Urs sich umdrehte um mir ein Glas mit Vodka-Bull vollzumachen.
    
    Da lohnte sich einmal wieder das ich unserem Pförtner Horsti immer die Spritzen stahl, um sie als Antennen für meine Bierfilz-Kunstwerke zu benützen.
    
    Das Problem dass diese meist noch voll waren hatte ich auf diesem Weg elegant gelöst.
    
    Die Dame verabschiedete sich dann auch umgehend höflich auf den Fußboden, so dass ich sich nur unter den Tresen schieben musste.
    
    Nun waren wir beide endlich allein und konnten uns der Flasche widmen.
    
    "Eiso, i bin da Urs. Urs Baslinger aus Greitwoid. Des is glei do hinten bei Minga vorn."
    
    Stumm nickend, nahm ich das Glas entgegen und leerte es auf einem Zug.
    
    Er erzählte mir noch so einiges, zum Beispiel, dass er kleines Schneeräumunternehmen habe und deswegen mit seiner Freundin vor ein paar Wochen Schluss machen musste, da die Entfernung München-Greitwoid einfach nicht machbar war mit einer Traktor an dem eine Schneeschaufel befestigt war.
    
    Sogar die Polizei, "de Sauhund" hatten ihn schon aufgehalten und sich beschwert, dass der Asphalt auf der Brüdermühlstraße unter der Schaufel erheblich leide.
    
    Aus diesem Grund sei er nun Single und wolle sich hier den Frust von der Seele trinken.
    
    "Und warum bist du in dem Schuppen, wos nur Negamusi spuin?", fragte er mich so plötzlich, ...
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