Das Mädchen an der Kasse
Datum: 29.12.2017,
Kategorien:
Romantisch
... Frühstückstheke an. Elena setzt sich auf einen der Hocker und schaut mir mit ihren neugierigen Augen zu, wie ich eine Weinflasche öffne und uns zwei Gläser einschenke.
"Prost.", sage ich zu ihr und erhebe mein Glas.
"Prost, es ist schön, bei Dir zu sein.", meint sie und gibt meinem Glas mit dem ihrem einen leichten Stoß, dass es hell erklingt.
"Ist es Okay für Dich, wenn ich Spaghetti mit Meeresfrüchten koche?", erkundige ich mich nach ihrem Essenswunsch.
"Super, ich habe einen Bärenhunger. Mir rinnt schon jetzt das Wasser im Mund zusammen. Bist Du ein guter Koch?", will sie wissen.
"Ich schaffe es, niemanden zu vergiften.", lächle ich zurück.
"Na dann, kann ja nichts mehr schief gehen.", lächelt sie zurück.
Dieses unvergleichlich herzliche Lächeln gepaart mit der Melancholie in ihren Augen, die aber etwas weniger ist, als sonst, üben auf mich eine unglaubliche Anziehung aus. Ich mache mich ans Kochen und beginne damit, Zwiebeln und Knoblauch anzudünsten.
"Du braucht jemanden, der Dir zuhört?", versuche ich das Gespräch in Gang zu bringen.
"Du kommst gerne schnell zur Sache.", grinst sie mich etwas verlegen an.
"Nein, aber ich dachte, wir können ja reden, während ich koche."
"Es ist nicht so einfach. Wie soll ich anfangen? Mein Freund zwingt mich zu Sachen, die ich nicht will. Aber ich bin von ihm irgendwie abhängig. Ich kann nicht einfach von ihm weggehen.", versucht sie zu erklären.
"Was meinst Du damit, er zwingt Dich zu Sachen, die Du ...
... nicht willst.", frage ich nach.
"Er verlangt von mir, dass ich mich in den Arsch ficken lasse, obwohl ich es nicht mag. Und nun hat er mir gedroht, er lässt mich nun auch von seinen Freunden vögeln. Ob er mir damit nur Angst einjagen will oder ob er es tatsächlich will, kann ich nicht einschätzen.", meint sie traurig.
"Und Du hast ihm gesagt, dass Du das nicht willst.", frage ich schockiert.
"Ja, er sagt dann nur, solange ich bei ihm wohne und bei ihm esse, habe ich gefälligst das zu tun, was er will. Mein Problem ist aber, wo soll ich denn hingehen?", bei diesen Worten klingt sie verzweifelt und ich habe das Gefühl, jemand hat mir ins Herz gestochen.
"Hast Du keine Eltern, Verwandten oder eine Freundin, zu der Du ziehen kannst? Zumindest bist Du Dir selbst eine Wohnung oder ein Zimmer suchen kannst.", frage ich.
"Eben nicht. Meine Eltern sind vor zwei Jahren gestorben und ich war Einzelkind. Ich habe zwar irgendwelche entfernte Verwandte, aber zu denen hatte unsere Familie nie wirklich Kontakt. Und mit Freundinnen ist es so eine Sache. Ich bin mit meinem Freund seit etwa zwei Jahren zusammen. In dieser Zeit hat er es geschafft, alle meine Freundinnen zu vergraulen. Ich wüsste wirklich nicht, wen ich fragen könnte. Ich komme mir so hilflos vor.", dabei hat sie feuchte Augen und eine Träne kullert über ihre rechte Wange.
"Du kannst gerne zu mir ziehen, wenn Du möchtest. Ich habe ein Gästezimmer und Du bist jederzeit willkommen.", biete ich ihr an.
"Ehrlich? ...