1. Vom Leid des Erwachsenwerdens


    Datum: 24.12.2017, Kategorien: Romane und Kurzromane,

    ... sie sich bewegte, war am Spiel ihrer Muskeln auf dem Unterarm zu sehen. Beide atmeten wir wie die Dampflokomotiven als ich losließ und Gallonen von Sperma überall hinspritzte. Ich war nahe am Kollaps. Ihre Bewegungen wurden immer heftiger, bis sie wieder einen kleinen Schrei ausstieß und laut stöhnend innehielt. Wir lagen beide ausgepumpt und schwerelos nebeneinander.
    
    Das nächste was ich wahrnahm, war ihr abendfrisierter Kopf und perfekt geschminktes Gesicht, das zu mir sagte:
    
    "Alexander, es ist halb acht, du mußt dich jetzt anziehen!"
    
    Ich mußte eingeschlafen sein. Kein Wunder, nach der Anspannung und der darauf folgenden Erlösung. Ich sprang auf und merkte erst im Stehen, daß ich ja nackt war. Es kam nur ein wenig Schamesröte in mein Gesicht, dann ich erblickte sie in vollem Glanz und aller Glorie. Ein bodenlanges, figurbetonendes Schwarzes, mit spitztiefem Ausschnitt. Dazu trug sie lange, schwarze Seidenhandschuhe, unter dem Saum lugten die Spitzen von Seidenpumps hervor.
    
    "Ich habe dich schlafen lassen. Du sahst süß aus. Wie ein ruhender Engel." Das waren Komplimente....!
    
    Erschreckt sah ich an mir herab, da ich dachte, daß ich von oben bis unten mit hartgetrocknetem Sperma übersät sein müsse.
    
    "Ich habe dich ein wenig gewaschen." bemerkte sie.
    
    "Willst du vielleicht noch duschen?"
    
    "Nein, ich denke das ist nicht nötig."
    
    "Ich bin heute abend mit der von Stekienrain zum Theater verabredet. Danach wollen wir bei Hüpfmüller etwas essen." Sie schaute ...
    ... mir zu wie ich mich schnell anzog.
    
    "Die Rote!" schoß es mir durch den Kopf.
    
    "Ich werde sie wohl für Morgen einladen müssen. Das ist dir doch nicht unangenehm...." Ihr Lächeln, der fragend schiefgelegte Kopf, die doppelte Verneinung und der sarkastischer Unterton, ließ mich verstehen, daß sie auch die kleine Episode mit der Roten auf der Party mitbekommen haben muß.
    
    "Ich weiß nicht...." sagte ich, eher um ihre Gefühle nicht zu verletzen. Ohne näher auf meine Antwort einzugehen, sagte sie:
    
    "Ich ruf' uns schnell ein Taxi!"
    
    Als wir später auf die Haustüre zugingen, hielt sie mich noch einmal am Arm zurück. Sie schaute mir tief in die Augen, hauchte einen zärtlichen Kuß auf meine Lippen und lächelte: "Danke für den wunderschönen Tag." Ich war überwältigt. Wer hatte hier wohl wem zu danken?
    
    Beim Abendessen, mein Vater: "Morgen wieder....?", meine Mutter:
    
     "Du bekommst einen Sonnengrand. Sei vorsichtig Morgen!"
    
    Das wäre geklärt. An diesem Abend war ich wirklich müde. Ich gähnte während des ganzen Dinners.
    
    "Die viele Sonne macht dich müde." gab meine Mutter zum besten.
    
    "....und der ganze Rest erst!" komplettierte ich ihren Satz im Geiste. Ich entschuldigte mich sofort nach dem letzten Bissen und ging an diesem Abend ohne Zähne putzen zubett. Vor dem Einschlafen spielte mir das Kopfkino nur einen Streich. Der Vorführer war wohl, ob des vielen neuen, hoffnungsvollen Materials, hoffnungslos überlastet.
    
    Am nächsten Morgen, um zirka neun Uhr, klingelte das ...
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