1. Vom Leid des Erwachsenwerdens


    Datum: 24.12.2017, Kategorien: Romane und Kurzromane,

    ... aussehen wie die Zenzi aus einem Biergarten in Wurstcity, Deppencounty. Es ist ja heute völlig egal ob man sich nun den Scheibenkäse, das Minibrötchen, das Butterflöckchen, das Trockenradieschen, das Well-Gürkchen oder gleich das ganze Tablett auf dem der Flug-Frass ankommt, reinschiebt.... Ist sowieso alles aus dem selben Material.
    
    Als wenn's heute morgen gewesen wäre, sehe ich die blauen Uniformen der Stewardessen, eng, wie auf den Körper gegossen, vor meinem geistigen Auge. Sie bestanden aus einer leicht decolltierten Jacke mit 4 Knöpfen, drunter nichts als Haut und spitzenbesetzter Körbchen-BH, einem hautengen, kniebedeckenden Rock, drunter Strumpfhalter, deren Strapse sich durch den engen Rock abmalten und, wie hätte es zu dieser Zeit auch anders sein können, Nylons. Dazu die 10-cm-Pfennige und eine kecke "Pillbox" auf dem meist hochgesteckten, blonden Haaren. Perfekt geschminkt schwebten sie einher und versorgten alle meine Wünsche. Da geschah es zum erstenmal daß ich ein Stäbchen bekam. Und das war so.
    
    Ein Flug nach Wurstcity dauerte damals schon 2 1/2 bis 3 1/2 Stunden, je nach Windrichtung, für den die propellergetriebenen Metropolitans und Constellations, sehr anfällig waren. Also war jede Menge Zeit. Vor dem Start gab's immer Bonbons für alle, die auf einem geflochtenen Strohteller gereicht wurden. Der Druckausgleich in der Passagierkabine war fernab heutigen Standards und die Bonbons halfen einem den lästigen Druck aus den Ohren zu knacken. Später gab's ...
    ... auch wahlweise Kaugummi. Eine spezielle Stewardeß war genau mein Typ. Alle waren mein Typ! Aber die Eine hatte etwas besonderes. Sie lächelte mich so komisch an, als ich die Gangway hochkam und sodann in der letzten Sitzreihe, reserviert für alleinreisende Kinder, platznahm. Ich wußte das alles ganz genau und wäre tödlich beleidigt gewesen, wenn mich jemand des Flugpersonals darauf aufmerksam gemacht hätte. Ich war ja schließlich schon ein alter Flughase!
    
    Für mich war ihr lächeln damals komisch. Heute weiß ich, daß sie einfach geil auf mich war. Ich war das, was man landläufig einen hübschen Jungen nennt, hellblond und um einiges länger als der Durchschnitt, das mich wohl ein wenig älter erscheinen ließ. Es gibt mehr Frauen als man denkt, die gerne kleine Jungs geil machen, ohne den ganzen Weg gehen zu wollen. Manche gehen aber den ganzen Weg, meist ohne es geplant zu haben, weil zu einem bestimmten Zeitpunkt ihre Dose das Denken übernimmt. Davon später.
    
    Als sie mir den Bastteller mit den Bonbons reichte, konnte ich in das Decolltée, an ihren weiß spitzenbekorbten, hoch gepushten Wackelpuddings vorbei, bis zum Bauchnabel schauen. Schlaraffenland hoch 10. Sie lächelte mich fortwährend an und meinte: "Du kannst ruhig mehr nehmen", als ich nur einen Zellophanverpackten nahm. Wenn das keine Anmache war, kann mir dann, bitteschön, jemand sagen was eine Anmache ist?
    
    Zum Start setzte sich dieses Traumgeschöpf neben mich und schlug langsam die Beine übereinander, während die ...
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