„skrupellos“ Kapitel II
Datum: 22.12.2017,
Kategorien:
Macht / Ohnmacht
... bisher
intim
ver
kehrt
e
.
Zwar hatte er zu viele Frauen gehabt, als dass er vorschnell dem Irrtum der Liebe erlegen wäre. Schon lange beging er nicht mehr den Fehler unerfahrener Männer, sexuelles Verlangen mit Gemütsbewegungen zu verwechseln.
Obgleich, wenn er ehrlich war, diese Gefahr in der Vergangenheit sowieso kaum bestanden hatte.
Zahllose Gespielinnen waren es geworden in den Jahren. An die Meisten konnte er sich nicht mehr erinnern, weder an Name noch Aussehen, noch an Gesichter und nur wenige schafften es, sich einen bleibenden Platz in seinem Gedächtnis zu sichern und natürlich hing dies nie mit Empathie oder Zuneigung, sondern vielmehr mit ungewöhnlichem Geschlechtsverkehr zusammen.
Überraschend stellte er nach einiger Zeit fest, er war bindungs- und beziehungsunfähig. Er konnte nicht lieben. Für keine dieser Frauen konnte er auch nur das geringste Gefühl aufbringen und nach zwei, höchstens drei Wochen, wenn seine Libido nachließ und er ein anderes Objekt der Begierde ins Auge gefasst hatte, beendete er regelmäßig die Affären.
Affären, die ohnehin nicht sehr aufregend waren.
Er war zu bequem geworden, wählte nicht mehr aus, griff wahllos zu und das waren häufig Frauen in seinem Alter, nicht mehr unbenutzt, gingen sie schon auf die 40 zu. Sie waren leicht zu haben, zierten und genierten sich nicht und gingen schon nach wenigen Stunden des Kennenlernens mit.
Mit in ein Hotel, niemals nahm er sie mit zu sich nach Hause, das wäre ...
... zu intim, wie er fand. In den ungezählten Nächten aber dann danach und oft, die immer gleichen, lästigen Gespräche. Und natürlich wusste er, was sie hören wollten. Einzig ein kleines Kompliment sollte er aussprechen, nur er konnte es nicht. Stattdessen meditierte er stumpfsinnig über das Vergehen alles Schönen.
Manchmal, meist nach einem anstrengenden Prozesstag bestätigte er auch, dass sie mit ihrem Verdacht, langsam unattraktiv zu werden, nicht völlig einem Irrtum unterlagen. Und oft war das auch das Ende dieser Beziehung, etwas das er immer sehr gleichgültig akzeptierte. Nicht immer, aber doch hin und wieder taten ihm die Frauen leid und er unterdrückte jegliche negative Resonanz.
Verstand er doch, wie sie sich fühlen mussten. Fast ihr gesamtes Leben war ausgerichtet auf Sexappeal. Und nun machte die Physis nicht mehr mit und ihr Körper ließ sie im Stich und sie spürten, ihre Bedeutung bezogen auf männliches Begehren sank mit jedem weiteren Jahr.
Er beteiligte sich nicht an diesen Gesprächen, wollte eigentlich nur noch so schnell wie möglich fort, fort von ihnen, fort von diesen hängenden Titten, diesen welken Körpern, welche nun keinerlei Anziehung, Reiz und Verlockungen mehr für ihn bargen.
Doch dieses Mal war es anders, sehr speziell anders. Er war etwas einzigartiges geschehen letzte Nacht, etwas unerklärliches und das nicht auf spiritueller, nein auf körperlicher Ebene. Einen physischen Hergang wie noch niemals zuvor erlebt. Kurz vor und auch während seiner ...