1. Das Leben mit nur einem Bein


    Datum: 20.12.2017, Kategorien: Sonstige,

    ... ihr abspritzen. Danach wollte sie gerne, dass ich ihre Fotze aus lecke.
    
    Nun erst kam mir der Gedanken, dass ich ja nur noch ein Bein habe. Wie soll ich das den bewerkstelligen? Wie kann ich sie so noch befriedigen? Wird sie mit so einem Krüppel überhaupt zusammen bleiben?
    
    Beim ersten Mal als diese Gedanken aufkamen, war ich ja noch halb im Tran. Je weiter die Medikamente abgesetzt wurden, desto mehr grübel ich darüber nach. Keine Freundin mehr. Dazu auch noch die Schuld an ihrem Tod haben, setzte mir ganz schön zu.
    
    Dann kamen auch die Schmerzen in meinem Beinstumpf. Die Ärzte konnten mir auch keine Hoffnung machen, dass dies einmal ganz vorbei sein würde. Ein Phantomschmerz würde wohl immer bleiben.
    
    Das sind ja schöne Aussichten. Zu dem schlechten Gewissen auch noch ständige Schmerzen?
    
    Nach einer Woche wurde ich so richtig gequält. Ich musste aus dem Bett und auf einem Bein stehen und mich waschen und rasieren. So war es jedenfalls geplant. Nur, wer kann das schon? Ich nicht.
    
    Von da an wurde ich jeden Tag 2 x aus dem Bett geholt. Immer wenn eine Schwester oder ein Therapeut kamen, tat mir schon alles weh. Wenn ich dann auch noch die Menschen mit 2 Beinen gesehen habe, kamen mir doch oft die Tränen.
    
    Bei allen körperlichen Erfolgen ging es mit mir immer weiter bergab. Ich kam einfach nicht mit der Situation klar. Deshalb sollte ich nun auch noch eine Psychotherapie anfangen. Noch, so ein Quälgeist, dachte ich. Es war auch sehr schwer für mich, so offen zu ...
    ... werden, dass ich ihm alles anvertrauen konnte.
    
    Dann war es nach Wochen so weit, dass ich entlassen werden konnte. Allerdings schickte die Ärzte mich erst noch einmal für gleich 6 Wochen in die Reha. Mir war das ganz egal. Ob ich nun alleine zu Hause sitzen würde oder irgend einen Quatsch mitmachen sollte. Es wartete ja niemand auf mich. Meine angeblichen Freunde hatten mich ja nicht einmal im Krankenhaus besucht. Nur einer hat mir geschrieben, dass er zwar gerne kommen würde, nur hatte er Angst davor mich mit nur einem Bein zu sehen.
    
    Das tat erst einmal ganz schön weh. Dann dachte ich: Der war wenigstens ehrlich.
    
    Zwei Tage nach meiner Entlassung sollte ich abgeholt werden und nach Bad .... gebracht werden. Das Gehen an Krücken hatte ich im Krankenhaus schon einigermaßen gelernt. Auch waschen und anziehen konnte ich mich alleine. So packte ich also meinen Koffer und wartete auf mein Taxi, dass mich am übernächsten Tag zur Reha Klinik bringen sollte.
    
    Als Mann soll man ja nicht heulen, wurde mir ja, wie den meisten Jungs, beigebracht. Ich heulte trotzdem stundenlang. Sehr lange habe ich vor dem Fernseher gesessen und nichts davon mitbekommen.
    
    Weil ich nicht mehr sitzen konnte, bin ich dann ins Bett. Am liebsten hätte ich da ganz laut nach meiner Freundin geschrien. Wenn sie sonst schon mal nicht da war, habe ich ihr Kopfkissen in den Arm genommen und von ihr geträumt.
    
    In der Nacht war das wohl nichts mit dem Kopfkissen. Ganz allmählich hatte ich begriffen, dass ...
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