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Das Leben mit nur einem Bein
Datum: 20.12.2017, Kategorien: Sonstige,
... leichten Kuss und sagt: Das war schön, danke und schlaf gut. Wieder bin ich mir nicht sicher, ob ich nur geträumt habe oder ob es wirklich so war. Ich denke dabei: Die Stimme kennst du doch. Auch, wenn es nur ein paar Worte waren. Du hast sie schon gehört. Du spinnst, sage ich mir da. Rena hat doch extra betont, dass sie mit keinem Patienten etwas anfangen wird. Warum sollte sie bei dir eine Ausnahme machen? Auch wenn ich mir nicht ganz sicher war, dachte ich immer an Rena. Wenn es Caro gewesen wäre, hätte ich ja gemerkt, dass nur ein Arm da war. Außerdem, glaube ich nicht, dass sie den ersten Schritt gemacht hätte. Nun warte ich sehnsüchtig auf den Termin bei Rena. Schon beim hineingehen, bemerkte ich ihre glänzenden Augen, als sie mich sah. Komm, setz dich, forderte sie mich auf. Ich gab ihr, wie immer die Hand und zuckte wie bei einem Stromschlag zusammen. Es war Rena, mit der ich gefickt habe, dachte ich. Auf einmal erkannte ich nicht nur die Hand (die ich ja nur gefühlt habe), sondern auch an ihrer Stimme und an ihrem Parfüm. Sagst du etwas oder lieber nicht, frage ich mich da. Lieber nicht, es könnte ihr sonst bestimmt peinlich sein. An diesem Tag redeten wir darüber, wie es sein wird, wenn ich nach Hause komme. Sie gab mir eine Menge Tipps. Einen großen Teil hatte sie sogar auf einen Zettel geschrieben, den ich dann mitnehmen sollte. Dann eröffnete sie mir, dass sie am nächsten Tag in Urlaub gehen wird. Ich könne nun die Termine für meine letzte Woche ...
... absagen oder mit einem Kollegen weiter machen. Das mache ich ganz bestimmt nicht. Du bist mir viel zu vertraut. Jemand anderen mag ich nicht sehen. Ich habe es mir fast gedacht, meinte sie da. Trotzdem Danke für das Vertrauen. Als ich mich dann von ihr verabschieden wollte, nahm sie mich einfach in den Arm und sagte ganz leise: Danke, danke für alles. Du bist mir der liebste (kurze Pause) Patient. Sie hatte sogar Tränen in den Augen. Nun musste ich sie an mich drücken: Dabei sagte ich zu ihr: Ich habe dir viel mehr zu danken. Ohne dich wäre ich nie so weit gekommen. Die Gespräche mit dir werden mir fehlen. Doch nicht nur die Gespräche, auch du als Mensch wirst mir fehlen. Unter anderen Umständen, wäre ich gerne dein Partner geworden. Wie ist es, wirst du mir einmal schreiben? Ganz bestimmt werde ich das machen. Vielleicht können wir ja wenigstens eine Brieffreundschaft aufrechterhalten. Nun konnte auch ich meine Tränen nicht mehr zurückhalten. Noch einmal kurz gedrückt, ein lieber Kuss und ich bin geflüchtet. Nun hatte ich nur noch 1 Woche Reha vor mir. In dieser Woche kamen Caro und ich uns immer näher. Dabei passierte, bis auf ein kurzes drücken, gar nichts. Nur reden und noch einmal reden. Wenn schönes Wetter war, gingen wir auch zusammen spazieren. Dazu musste ich mir zwar immer einen Rollstuhl ausleihen. Das nahm ich gerne in Kauf. Caro hat mir auch erzählt, wie sie ihren Arm verloren hat. Ihr Ex Freund hatte ein Motorboot. Während einer Fahrt haben die beiden ...