1. Wenn die Nachtigall erwacht 02


    Datum: 28.08.2020, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie

    ... Hunger!', vermittelte V'nyx der IV. telepathisch.
    
    Miriam kniete vor dem winzigen Schössling eines Cerebraten und konnte mit ihm in Kontakt treten, wie es für ihre Art üblich war. Sie konzentrierte sich auf ihr inneres Auge und trat wieder in diese Welt ein, die ihr in den letzten Jahren nicht zugänglich war. Die orangefarbenen Lippen erschienen erneut vor ihrem inneren Auge und öffneten sich flehend. Miriam ignorierte die bettelnde Geste und schaute tief in den vor ihr schwebenden offenen Mund. Wie durch ein ovales Tor konnte sie einen Blick auf die dahinter liegende Welt werfen und erkannte die bizarre Pflanzenwelt, die sie als junge Drohne so oft besucht hatte.
    
    ‚Ich würde gerne mal wieder einen Spaziergang durch diese Welt machen', dachte sich Miriam.
    
    Die orangefarbenen Lippen schlossen sich und verwehrten einen weiteren Blick auf diese Welt.
    
    ‚Gib mir, was ich zum Leben brauche!', sagte V'nyx der IV.
    
    »Erst, wenn du meine Farbe akzeptierst! Ich habe vor Jahren geschworen, mich niemals von Gemüse beherrschen zu lassen!«
    
    Miriam legte einen Finger mit einem königsblauen Nagel auf die orangefarbenen Lippen und symbolisierte die blaue Dominanz. Dann öffnete sie ihre Augen und sah das kleine Pflänzchen, das vor ihr in dem alten Blumentopf keimte, mit strengem Blick an.
    
    »Überlege es dir«, sagte sie ermahnend und verließ den Raum, um zu frühstücken.
    
    *
    
    Haferflocken, Quark, eine Handvoll Zucker und klein geschnittene Erdbeeren türmten sich in der großen ...
    ... Plastikschale. Miriam verrührte die Zutaten, bis der Quark rosafarben schimmerte, und leckte den großen Löffel genüsslich ab. Sie liebte diesen Geschmack und nahm an ihrem Küchentisch Platz. Während des Essens packte sie ein nagelneues Handy aus und aktivierte eine jungfräuliche Sim-Karte, um ihre E-Mails abzufragen. Ihr Verschleiß an Mobilfunkgeräten und Prepaidkarten war enorm. Aber nach dem gestrigen Vorfall nahm sie sich vor, noch vorsichtiger zu sein.
    
    Ihr E-Mail-Postfach war leer, es war auch keine neue Spam-Mail vorhanden. Nachdenklich kratzte sie die Reste in der Schüssel zusammen und fragte sich, ob sie in eine Falle getappt war. Sie überlegte, ob sie eine Antwortmail an die kryptische E-Mail-Adresse schicken sollte. Aber was sollte sie schreiben? Ihre schweren Gedanken verflogen, als ein enormer Penis vor ihr emporragte. Die vor Lust tropfende Eichel berührte fast ihre Nase und begann zu pumpen. Der erste ergiebige Schub spritzte ihrem Gesicht in Zeitlupe entgegen, sie riss ihren Mund weit auf, darauf bedacht, jeden Tropfen zu erhaschen.
    
    Bevor der Saft ihre Zunge berührte, verblasste die Illusion. Die Frühstücksschale fiel vom Tisch, Miriam öffnete erschrocken ihre Augen und krallte sich an der Stuhllehne fest, um nicht auf den Boden zu fallen. Die Verwunderung schlug in Enttäuschung um.
    
    »Das ist gemein!«, rief Miriam, »du hast mir die Fähigkeit des Sehens nur gegeben, damit du mich manipulieren kannst!«
    
    ‚Warum schreist du so?', fragte V'nyx der IV. ...
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