Nachtwache
Datum: 24.08.2020,
Kategorien:
Inzest / Tabu
... über alles Mögliche. Während ich Paulo daran hinderte, sich auf die Kekse zu stürzen, berichteten wir uns gegenseitig von unserer Arbeit -- Tanja war Grundschullehrerin -- , ich erfuhr, was sich in Hamburg alles getan hatte in den ungefähr sieben Jahren, die ich nicht hier gewesen war, und nicht zuletzt erzählte sie mir, wie Wolf mit seinem neuen Leben zurecht kam.
„Auch wenn er meint, ich merk 's nicht, aber er vermisst das offene Meer. Statt die großen Pötte nur sicher rein und raus aus dem Hafen zu bringen, würd er viel lieber ganz das Kommando übernehmen und noch mal rund um die Welt fahren." Etwas Schwermut legte sich über ihr freundliches Gesicht, aber im nächsten Moment musste sie schon wieder schmunzeln.
„Weißt du was? Er hat sich einen alten Krabbenkutter gekauft. Jede freie Minute pusselt er auf dem Ding rum und wenn er mal 'nen freien Tag hat, schippert er damit raus, einfach nur so." Sie nickte nachdenklich.
„Ja ja, vom Kapitän zum Lotsen -- leicht ist ihm das nicht gefallen."
Das hörte sich genau so an, wie ich es erwartet hatte und ich fragte mich, ob das mit den beiden auf die Dauer gut gehen konnte. Immerhin, er schien ja so was wie einen guten Willen zu besitzen, aber ob das reichte?
Meine Gedanken wurden abrupt unterbrochen, als ich einen Schlüssel an der Haustür hörte. Paulo bellte verhalten und Tanja sah mir besorgt ins Gesicht.
„Anneke, Kind, ist was mit dir? Du bist so blass."
„Alles okay", lächelte ich sie etwas gequält an. Wie ...
... konnte man sich bloß freuen und gleichzeitig Angst haben? Das war lächerlich, vor allem meine Angst war lächerlich. Oder war ich einfach nur fürchterlich aufgeregt?
Langsam stand ich auf, während Tanja in den Flur huschte. Ich hörte Stimmen, Tanjas helle, die etwas murmelte und eine sehr viel tiefere, die eine kurze Antwort brummte.
Dann durchquerten schwere Schritte den kurzen Flur und in der Wohnzimmertür erschien Wolf Harms, ehemals Kapitän großer Frachtschiffe und nun Hamburger Lotse. Mein Vater.
Für fünfundfünfzig sah er noch ziemlich gut aus. In seinen blauschwarzen, leicht gewellten Haaren zeigte sich zwar schon hier und da ein grauer Schimmer, genau wie in seinem Vollbart, aber dadurch wurde sein beeindruckendes Erscheinungsbild nicht im geringsten herabgestuft, eher im Gegenteil. Die kräftigen Augenbrauen senkten sich wie eh und je über seine dunkelbraunen, nicht selten stechend blickenden Augen, was seinem Gesicht einen insgesamt finsteren Ausdruck verlieh. Er war kein Riese, aber immerhin gut 1,80 m groß, sodass ich ihm knapp über die Schulter reichte. Und er schien immer noch sehr gut in Form zu sein, denn unter seinem hellen Pullover zeichnete sich kein Gramm Fett zu viel ab, dafür aber eine schön ausgeprägte Muskulatur.
Nach sieben Jahren standen wir einander zum ersten Mal wieder gegenüber. Er schaute erst mich an, dann warf er meinem Hund einen kurzen Blick zu und augenblicklich legte Paulo sich ohne einen Mucks flach auf den Boden. So unterwürfig ...