1. Nachtwache


    Datum: 24.08.2020, Kategorien: Inzest / Tabu

    ... denkst", fügte ich schnell hinzu und riss die Augen wieder auf. „Ich meine..."
    
    Er küsste mich auf die Stirn. „Ich weiß. Ich dich auch."
    
    Wieder schwiegen wir eine ganze Weile, während der jeder seinen Gedanken nachhing.
    
    Schließlich seufzte ich. „Morgen wird mir das hier bestimmt Leid tun", murmelte ich.
    
    Er zog belustigt die Augenbrauen hoch. „Glaubst du?"
    
    „Du nicht?"
    
    „Nee", meinte er trocken. „Erstens, weil es schön war und zweitens ist es eh nicht mehr zu ändern."
    
    Da hatte er natürlich recht.
    
    Wir blieben nicht mehr lange so liegen. Ein Blick auf die Uhr sagte uns, dass schon acht vorbei war. Die anderen würden sich bereits Sorgen machen. Gut, seine Schwiegereltern vielleicht nicht unbedingt, aber Tanja auf jeden Fall. Also zogen wir uns zügig an und verließen die „Marianne" gemeinsam mit Paulo, der ausgelassen um uns herum sprang.
    
    Auf dem Rückweg sprachen wir nicht viel, aber an die Stelle der Spannung, die vorher oft zwischen uns geherrscht hatte, war nun Eintracht getreten. Ein schönes Gefühl.
    
    Vor der Haustür hielt er inne, den Schlüssel in der Hand.
    
    „Ich trau mich fast nicht, rein zu gehen", gestand er mir. Aufmunternd stupste ich ihn in den Rücken.
    
    „Dir wird schon keiner den Kopf abreißen. Außerdem bist du ja nicht allein."
    
    Er lächelte mich dankbar an, dann schloss er die Tür auf. Wir standen kaum im Flur, da erschien Tanja in der Wohnzimmertür, in ihrem Gesicht noch deutliche Spuren vom Weinen. Hinter ihr sah ich ihre ...
    ... Eltern.
    
    Erst sagte keiner der beiden etwas, dann gingen sie langsam aufeinander zu. Plötzlich fing Tanja wieder an zu weinen, diesmal aber offenbar aus Erleichterung. Als er sie in die Arme nahm, spürte ich eine stille Freude in mir.
    
    „Ach, Wolf..."
    
    „Es tut mir Leid", sagte er und strich ihr übers Haar. „Es tut mir Leid."
    
    Insgesamt wurde das Wochenende doch noch gut. Georg Winter nahm die Entschuldigung seines Schwiegersohns zwar nicht sehr enthusiastisch auf, aber zumindest Hannelore zeigte sich versöhnlich, sodass es an diesem Abend zu keinem weiteren Krach mehr kam. Am nächsten Morgen, Samstag, fuhren die beiden wie geplant bereits wieder ab und wir drei -- vier, wenn man Lina mit zählt, fünf zusammen mit Paulo -- verbrachten eine schöne Zeit zusammen, bis ich mich Sonntag ebenfalls auf den Heimweg machte.
    
    Dieses Ereignis ist jetzt fünf Jahre her. Über das, was zwischen Wolf und mir passiert ist, haben weder er noch ich je wieder ein Wort verloren, es hat sich auch nichts Derartiges noch einmal ergeben. Es scheint aber fast so, dass sich damals bei uns beiden eine Blockade gelöst hat. Er ist nicht mehr so jähzornig wie früher und zeigt Tanja und Lina gerne, wie wichtig sie ihm sind. Und wichtiger als sein Beruf sind sie ihm ganz sicher. Was mich angeht: Ich habe mittlerweile auch wieder eine Beziehung, die danach aussieht, als könnte sie länger halten. Wer weiß, vielleicht gründe ich auch eines Tages eine Familie -- ein bisschen Zeit, es mir zu überlegen, habe ich ja ...