Nachtwache
Datum: 24.08.2020,
Kategorien:
Inzest / Tabu
... bettelnden Hundes, aber unterschwellig immer noch gefährlich. Es lag etwas Surreales über der Szene und ich hatte nicht die geringste Vorstellung, wie sie ausgehen mochte.
Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Paulo sich in der Ecke ausstreckte. Ihm war das Ganze zu dumm und er hatte beschlossen, zu schlafen. Ich hätte gern mit ihm getauscht.
Ich stand Wolf gegenüber und nachdem wir uns eine Weile schweigend angestarrt hatten, räusperte er sich.
„Ich kann mich nicht dafür entschuldigen", sagte er rau.
Halb belustigt, halb erstaunt schnaubte ich. „Weil du dich im Recht fühlst?"
Er lehnte sich zurück und rieb sich den Nacken, eine Verlegenheitsgeste, die ich noch nie bei ihm gesehen hatte. „Weil es mir nicht Leid tut", antwortete er kurz.
Ich stieß seufzend die Luft aus und schüttelte den Kopf. „Du bist total irre, weißt du das eigentlich?"
„Mhm."
Entschlossen gab ich meine Verteidigungsstellung hinter dem Tisch auf und setzte mich neben ihn auf die gepolsterte Bank. Er wirkte verwundert, sagte aber nichts.
„Liebst du Tanja eigentlich?", wollte ich wissen.
Sein Blick schweifte weg von mir in den Raum, dann nickte er.
„Du zeigst es ihr aber nicht oft, was?"
Sein Schweigen war Antwort genug. Ich seufzte erneut und lehnte den Kopf an die Wand.
„Wenigstens in den Arm solltest du sie mal nehmen. Das kann doch nicht so schwer sein."
Jetzt spürte ich wieder seinen Blick auf mir. „Ach nein? Wie oft machst du das denn, jemanden in den Arm ...
... nehmen?"
Nun war ich es, die schwieg.
„Emotional verkrüppelt", murmelte er, „das sind wir beide. Mach bloß nicht die gleichen Fehler wie ich."
„Du hast doch jetzt noch 'ne Chance", entgegnete ich lebhaft. „Du hast eine tolle Frau geheiratet und ein Kind bekommen. Du hast deinen alten Job aufgegeben um mehr Zeit für deine Familie zu haben! Dann nimm dir die Zeit auch und sei ein guter Ehemann und Vater. Nutz deine Chance!"
Er sah mir in die Augen mit seinem brennenden Blick. „Weißt du, dass ich noch nie so sehr das Gefühl hatte, einen anderen Menschen zu brauchen, wie jetzt gerade?"
Ich wich ihm aus, hielt mich mit den Augen verzweifelt an anderen Dingen in der Messe fest, an der Tischplatte, der Deckenlampe, dem Schrank... Noch kannst du weg, rief es in mir. Aber wenn ich jetzt ging, dann würde das hier für immer zwischen uns stehen.
Zögernd drehte ich mich zu ihm um. Ich schlug mein linkes Bein unter, sodass ich im halben Schneidersitz neben ihm saß und rückte langsam an ihn heran. Halb erstaunt, halb erwartungsvoll beobachtete er mich. Es kostete mich schon Überwindung, weil ich ihm nie wirklich nah gekommen war, aber endlich traute ich mich und legte die Arme um seinen Hals. Zuerst versteifte er sich, aber dann erwiderte er die Umarmung und drückte mich vorsichtig an sich. Er roch gut, stellte ich fest, nicht nach Rasierwasser oder Deo, sondern einfach nach ihm. Ein warmer, herber Geruch. Unwillkürlich schmiegte ich mich enger an ihn und spürte, wie auch er mich ...