1. "skrupellos" Kapitel IX


    Datum: 23.08.2020, Kategorien: Macht / Ohnmacht

    ... Untersuchung des Briefes bedauerlicherweise keine Rückschlüsse auf den Absender ergeben hatten.
    
    „Ich danke Dir trotzdem sehr lieber Wendelin“, sagte der Richter und wollte das Telefonat beenden, als Wendelin Jäger noch etwas sagte: „Herbert, hör mal, der Wotan steht neben mir, er möchte kurz mit dir sprechen“.
    
    „Am Freitag als ich Grimgerde verloren habe, da am Stachus, also auf Grund meiner Erfahrung muss ich sagen, das war beabsichtigt, das war kein Zufall“.
    
    „Ich danke ihnen lieber Wotan und wünsche noch ein schönes Wochenende“, sagte der Richter und beendete nun das Telefonat.
    
    was für ein Trottel, dachte der Richter als er aufgelegt hatte, als wenn Julia im Stande wäre einen professionell ausgebildeten Polizeibeamten abzuschütteln. Das war der Gipfel des Schwachsinn, oder … und sein Misstrauen sprang sofort an.
    
    Was wenn dieser Wotan sich in Julia verliebt hatte und nun Zwietracht sähen will, auszuschließen war das auf keinen Fall. Ja, vielleicht war er sogar dieser ominöse „Andy“. Möglich wär´s durchaus.
    
    Und überrascht und zum ersten Mal überhaupt stellte er nüchtern fest, ich bin ein unglücklicher Mensch.
    
    Seit dem Tag an dem ich mich in Julia verliebt habe, als seit dem ersten Tag des Kennenlernens, weiß ich, ich werde sie verlieren. Und seit jenem verhängnisvollen Augenblick, als er zum ersten Mal einen Brief dieses „Andys“ in den Händen hielt, erfüllten düstere Gedanken einen Großteil seines Tages.
    
    Stets sagte er sich, ich muss aufpassen, ...
    ... aufpassen wie ein Schießhund...
    
    ***
    
    Jason war alles, nur kein Dummkopf.
    
    „Dieses Telefonat ist ne heiße Kiste Rebecca“.
    
    Er überlegte.
    
    „Ich hab keine Ahnung was ihr zwei Tussis da abzieht, wills auch gar nicht wissen, aber später dann, wenn alles schief gegangen ist was schief gehen konnte und wir zu dritt vor dem Richter stehen und Julia und Du eure männerherzerweichenden Unschuldsmienen aufsetzt, gibt es nur noch einen Schuldigen und der heißt Jason“.
    
    Er schaute mich an.
    
    „Ist doch so Rebecca“.
    
    es machte wenig Sinn, das zu leugnen…
    
    „Was willst Du dafür?“.
    
    Er schüttelte den Kopf.
    
    „Es geht nicht darum was ich von dir dafür bekomme, sondern darum was ist wenn es schief geht. Mit Julias und deinem Foto in der Hand, kann ich mir dann im Knast mehrmals am Tag einen runter holen. Das deckt sich so überhaupt nicht mit meinen näheren Zukunftsplänen“.
    
    Jason konnte manchmal echt witzig sein...
    
    Er trank sein Glas mit Whiskey-Cola auf einen Zug, winkte die Kellnerin herbei und bestellte „noch mal dasselbe“.
    
    „Schau Rebecca ich mag dich und würde schon viel für dich tun, aber für das hier, da müsste es schon um Leben und Tod gehen“.
    
    „Irgendwie geht es genau darum“, sagte ich und erzählte ihm die gesamte Geschichte, angefangen von meiner Verzweiflung nach Papa´s Verhaftung, über Julias Plan, über die Sache mit dem Anwalt und Julias Liebschaft mit dem Richter. Ich ließ nichts aus und als ich fertig war, pfiff Jason beeindruckt.
    
    „Das ist die abgefahrenste ...
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