1. "skrupellos" Kapitel IX


    Datum: 23.08.2020, Kategorien: Macht / Ohnmacht

    Herbert Wallin stand am Fenster seines Büro`s im Landgericht München und überflog den Überwachungsbericht vom heutigen Tage.
    
    Am Stachus, Münchens verkehrsreichsten Platz hatte „Wotan“ Julia verloren und sie sei in eine Straßenbahn gestiegen. In welche, wo fuhr die Tram hin? Und warum waren diese Berichte immer derart ungenau? Und was wenn dieser geistig umnachtete „Andy“ sie verfolgt und nicht verloren hatte, was dann?
    
    und vor seinem geistigen Auge sah er bereits Julia geschändet und ermordet in einem Waldstück liegen...
    
    Hastig griff er zum Telefon.
    
    „Hallo“, meldete sich ihre liebe Stimme.
    
    ein Stein fiel ihm vom Herzen...
    
    Nach dem er kurz mit ihr gesprochen hatte und dabei sagte, dass er bald nach Hause kommen würde, beendete er das Telefonat.
    
    Die Frage blieb, wo war Julia gewesen?
    
    es ist schon verrückt. Eigentlich vertraue ich ihr wie noch keinem Menschen zuvor in meinem Leben, aber dann läutet das Telefon mitten in der Nacht und wenn ich abnehme, legt jemand wortlos auf. So geschehen letzte Nacht. Sicher, es ist möglich dass sich irgendwer verwählt hatte, das kommt immer wieder vor, ...jedoch ein unbehagliches Gefühl blieb...
    
    Er war 27 Jahre und noch ein kleiner Amtsrichter, als Dr. Hook mit dem Song „When You're in Love With a Beautiful Woman, (it's hard)“, einen Riesenhit landete und Jahrzehnte lang hatte er keinen Bezug zu diesem Songtext gehabt. Grimmig lächelte er, dies hatte sich in den letzten zehn Tagen gründlich geändert.
    
    ***
    
    Etwas ...
    ... später später saß der Richter an seinem Schreibtisch im Arbeitszimmer bei sich Zuhause. Es war ihm alles andere als angenehm, was er nun tun musste, aber er hatte keine Wahl.
    
    „Julia, kommst Du bitte“.
    
    Mit einer gewissen Förmlichkeit in der Stimme hatte er sie gerufen und förmlich begann er auch dieses Gespräch. Sie sollte verstehen, dass er vor hatte sehr ernsthaft mit ihr zu sprechen.
    
    „Julia, ich möchte dich etwas fragen und bitte um eine ehrliche Antwort, ...wo warst Du heute Nachmittag?“.
    
    Hatte sie eben noch in bester Laune den Raum betreten, wurde sie nun blass und senkte den Kopf.
    
    „Ich warte...“ und seine Stimme klang schärfer als gewollt.
    
    Sie schaute ihn an, hielt dann aber seinem Blick nicht stand und ihre Augen huschten unstet durch den Raum. Bitte frag mich nicht, sagte jede Geste ihres Körpers und wie ein Kind vor dem gestrengen Vater, so stand sie eingeschüchtert vor ihm.
    
    des Richters Herz brach fast entzwei und Mitleid mit diesem bedauernswerten Geschöpf, das er doch so sehr liebte, drohte ihn zu übermannen und von seinem Vorhaben abzubringen, aber er riss sich zusammen, er musste, auch zu ihrem Schutze wissen wo sie hingegangen ist, mit wem sie Kontakt gehabt hatte...
    
    „Julia, ich bestehe auf einer Antwort“, kalt hallte seine Stimme im Raum.
    
    Ihr Augen füllten sich mit Tränen und ihn hielt es nicht mehr auf seinem Stuhl. Er nahm sie in den Arm und führte sie, die noch immer Schluchzende, ins Wohnzimmer. Er schenkte sich eine Cognac ein, ...
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