1. Zufälle…?


    Datum: 15.08.2020, Kategorien: Fetisch

    ... Idee abzubringen, obwohl die Aussicht, mit einer Frau ohne Hände zusammenzuleben seiner Neigung sehr entgegenkam. In den nächsten Tagen und Wochen wurde sein Widerstand auch immer schwächer. Henny zeigte ihm auch, wie sie sich selbst ihre Hände auf den Rücken fesselt und wie gut sie dennoch zurechtkommt. Oliver hielt dem entgegen, dass sie dann ja nicht nur mit Dreißig ohne Hände sein würde, sondern auch mit Sechzig oder Achtzig. Aber da lachte sie nur: „In vierzig Jahren werde ich mich doch schon längst daran gewöhnt haben, da werden mir Hände nicht mehr abgehen!“ Immer wieder zeigte sie ihm auch Statements von Experten im Internet, die bestätigten, dass eine Heilung ihres Body Integrity Identity Disorder, wie ihre Krankheit exakt heißt, nur „heilen“ kann, wenn man dem Patienten seinen Wunsch erfüllt. Als sie ihm dann auch noch ein E-Mail vorlegte, in dem ihr ein Arzt in Osteuropa unter bestimmten Umständen die Durchführung der Amputationen zusagte, gab er seinen Widerstand auf.
    
    Die nächste Überraschung erlebte Oliver allerdings, als besprochen wurde, wo die Hände abgenommen werden sollten. Da immer von den Händen die Rede war, nahm er an, dass dies im Handgelenk geschehen sollte. Henny aber eröffnete ihm, dass sie am liebsten gleich die ganzen Arme entfernen lassen wolle. Wieder begann eine Diskussion, wobei Oliver die gleichen Argumente dagegen vorbrachte, die er auch schon früher zu bedenken gab. Nach langem hin und her einigte man sich darauf, dass etwa ein Drittel ...
    ... der Unterarme erhalten bleiben sollten.
    
    Eine der Bedingungen des Arztes war, dass er über einen längeren Zeitraum testen wollte, ob bei Henriette eine echte BIID vorlag. Außerdem war die Operation nicht gerade billig. Oliver und Henny kamen daher überein, dass er, wenn sie innerhalb von zwei Jahren das Geld beisammenhätten, Henny nichts in den Weg legen würde.
    
    Henny sparte eisern. Oliver hatte es beinahe satt, dass sie sich nichts vergönnen wollte. Dass beim Ausgehen immer er zahlte, verstand er noch. Aber kein Urlaub, keine Unterhaltung, die billigsten Lebensmittel,… Nach eineinhalb Jahren war dann der Betrag für Operation, sowie Pflege- und Reisekosten verfügbar. Auch vom Arzt war eine Einladung zu einem persönlichen Gespräch eingetroffen. Also startete man unter der Vorgabe, eine Urlaubsreise zu unternehmen.
    
    Der Chirurg Dr. V. hatte nach der Wende eine kleine Klinik eingerichtet, die mehr schlecht als recht ging. Einen Aufschwung verzeichnete sie vor etwa vier Jahren, als ihn mehr zufällig Menschen kontaktierten, die sich Amputationen wünschten. In diesen vier Jahren sammelte er genug Erfahrung, um Patienten mit einem echten Bedürfnis von solchen mit einer momentanen Macke zu unterscheiden.
    
    Nach eingehender Diagnostik und Bestätigung der Erkrankung und den schon zuhause durchgeführten Therapieversuch mit Antidepressiva hält er auch bei Henriette eine Entfernung der betreffenden Extremitäten für eine ethisch vertretbare Behandlungsoption. Zwei Tage später war ...
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