Die Fremde V2 Teil 03
Datum: 28.07.2020,
Kategorien:
Inzest / Tabu
... Herz-Rhythmusstörungen. Ausgelöst wurde das Ganze wohl von einem Medikament, dass er genommen hatte, obwohl die Ärzte ihr nicht erzählten, was das gewesen war. Sie hatten sein Herz angehalten und mit diesen Elektrodingern neu gestartet. Wie ein Reboot beim Computer.
Ute warf mir einen vielsagenden Blick zu, aber ich verstand nicht, was sie meinte. Christine wirkte ganz anders, sehr ernst und verschlossen, eigentlich so, wie wir unsere Mutter in der Vergangenheit oft erlebt hatten, aber trotzdem verändert, fremd. Ich vermutete, dass dies nicht nur mit der Scharfenberg-Geschichte zu tun hatte, sondern auch mit dem Termin bei ihrer Therapeutin.
„Auf jeden Fall ist er über den Berg. Da es nur ein leichter Schlaganfall war, bleibt auch nichts zurück, keine Lähmung oder so etwas in der Art. Es hätte aber auch deutlich schlimmer ausgehen können. Er hatte Glück, dass ihr ihn gefunden habt."
Die Lügerei passte mir wirklich nicht, auch, dass wir dadurch als Lebensretter dastanden. Ich biss mir auf die Unterlippe. Ich versuchte, von dem Thema abzulenken.
„Und wie geht es dir? Wie war die Therapie?"
Christine sah mich abwesend an.
„Sie meint, ich mache große Fortschritte. Sie hält es durchaus für möglich, dass ich meine Erinnerungen komplett zurückbekomme."
„Na, das sind doch gute Nachrichten", mischte sich Ute ein.
„Wir haben auch über uns gesprochen."
„Du ... du hast ihr alles erzählt?"
„Nicht im Detail. Aber im Großen und Ganzen schon."
In mir ...
... schnürte sich alles zu. Christine lächelte matt.
„Sie hat mir etwas zur Beruhigung aufgeschrieben. Und wir wollen das Thema hintenanstellen. Wenn wir es aufgreifen, solltet ihr auch mitkommen."
Ich tauschte einen schnellen Blick mit Ute. Das hatte uns gerade noch gefehlt. Von einer Krise in die nächste. Na sagenhaft.
Wir verbrachten den Rest des Abends vor dem Fernseher. Es lief ein Krimi, der halbwegs interessant war und es schaffte, uns von unseren eigenen Problemen und Gedanken kurzzeitig abzulenken. Zum ersten Mal seit ihrer Rückkehr buckte sich Christine nicht bei uns an. Auch Ute kuschelte eher abwesend mit mir.
Gegen elf versicherten wir uns gegenseitig unserer Müdigkeit und zogen uns zurück. Was für ein Scheiß-Tag.
„Das war doch wohl ein Tag zum in die Tonne treten", brachte ich mein Empfinden zum Ausdruck.
Ute seufzte und schlüpfte aus ihrem Kleid.
„Ja, und wie. Fühlst du dich auch irgendwie schuldig?"
Ich nickte.
„Und Mamas Therapiegeschichte macht mir Angst", fuhr Ute fort.
„Dito."
Wir krabbelten nackt unter das Deckbett und kuschelten uns eng aneinander. Ich war in einer komischen Stimmung, wie verkatert. Das schien ihr nicht anders zu gehen.
„Ich liebe dich."
Es war ihr anzusehen, wie sehr sie diesen Balsam auf ihrer Seele gebraucht hatte. Sie war den Tränen nah.
„Ich liebe dich auch. Wir überstehen das schon alles, irgendwie. Solange wir das füreinander fühlen, kann uns nichts passieren."
„Was soll das heißen, solange? ...