1. Der Maedchenhaendler


    Datum: 15.12.2017, Kategorien: Betagt,

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    Vorwort _ Es ist an der Zeit, meinen Nachlaß zu ordnen. Aus den verschiedensten Gründen standen meine Geschichten auf unterschiedlichen Seiten mit wechselnden Pseudonymen. Nun möchte ich die Arbeit von Jahren bündeln. Eine Nachbearbeitung findet nur rudimentär statt.
    
    Alle Personen in dieser Geschichte sind über 18 Jahre alt
    
    © 2006
    
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    Kapitel 1
    
    "Wolfgang! Kommst du mal?"
    
    Der so Angesprochene schaute von seinen Unterlagen auf und sah seinen Boss in der Tür seines Büros stehen. Martin wirkte aufgeregt und ruderte wild mit den Armen hin und her. Wolfgang klebte einen Merkzettel auf die Seite, die er gerade las, stand auf und ging rüber zum Büro seines Chefs und besten Freundes.
    
    "Setz dich", sagte Martin Hollander und schloß die Tür hinter Wolfgang. Dann ging er um seinen Schreibtisch herum und setzte sich auf seinen orthopädischen Bürostuhl.
    
    "Wie weit sind wir?"
    
    Wolfgang zuckte mit den Schultern und antwortete:
    
    "Nicht viel weiter als gestern ... oder die Woche davor ... ."
    
    "Hmm", grummelte Martin und dann: "Scheiße aber auch!"
    
    "Es braucht seine Zeit", sagte Wolfgang. "Aber das habe ich von Anfang an gesagt!"
    
    "Ich weiß, ich weiß", nickte Martin zustimmend. "Aber es ist so, daß die da oben Erfolge sehen wollen ... ."
    
    "Dann sollen die ihren Arsch mal selber in Bewegung setzen. Die wissen doch schon gar nicht mehr, wie Polizeiarbeit aussieht."
    
    "Hast ja Recht", sagte Martin, stand auf und legte seinem Freund die Hand auf die ...
    ... Schulter. "Ist aber nun mal so, daß die ... ", und dabei zeigte Martin mit dem Zeigefinger gen Himmel, " ... das Sagen haben." Er wartete ab, ob von Wolfgang etwas kommen würde. Aber der hielt sich vorerst zurück. "Egal", setzte Martin fort. "Sei es wie es ist! Ich jedenfalls habe die Aufgabe dir mitzuteilen, daß du ab heute einen Partner hast." Und als Martin sah, daß der Hals seines Freundes rapide an Umfang zunahm und der Blutdruck seinen Kopf rot anlaufen ließ, fügte er noch schnell hinzu: "Besser gesagt: eine Partnerin ... und zwar eine, um die dich schon jetzt das ganze Dezernat beneidet."
    
    Aber es war zu spät. Wolfgang mußte sich krampfhaft um Haltung bemühen.
    
    "Ihr wißt genau, daß ich ohne Partner arbeite. Ich bin bisher alleine klar gekommen und das wird auch in Zukunft so sein!", sagte er so laut, daß die Kollegen jenseits der Scheibe interessiert in das Büro des Chefs schauten.
    
    Martin fühlte sich sichtlich unwohl in seiner Haut, trotzdem war er nicht umzustimmen und so trollte sich Wolfgang. Wenn man genau hinschaute, sah man kleine Rauchwölkchen aus seinen Ohren aufsteigen. Die Glastür warf er so heftig zu, daß nicht viel gefehlt hätte und sie wäre entzwei gegangen.
    
    Als er zu seinem Schreibtisch zurück kam, sah er auf dem Stuhl eine junge Frau sitzen. Schnell hatte er sie taxiert. Alter schätzungsweise 20, maximal 22. Sehr gepflegt, die Kleidung sicherlich nicht von der Stange. Für ein Mädchen ihres Alters war ein Kostüm wohl etwas übertrieben damenhaft, aber ...
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