1. Mississippi-Girl und der Prügelklan


    Datum: 06.07.2020, Kategorien: Inzest / Tabu

    ... aufzutreiben. Ich lebe von Ausbildungsdarlehen und habe nie versucht, irgendwo einen Job zu landen, geschweige denn mir ernsthaft darum Gedanken gemacht, wie ich ohne Darlehen das Geld für die Miete und das alltägliche Leben aufbringen sollte.
    
    Warum nur komme ich andauernd in Schwierigkeiten, warum nur muss ich andauernd gegen jedes bisschen Autorität rebellieren? Warum kann ich nicht einfach mehr Selbstbeherrschung zeigen?
    
    »Charlotte.«
    
    Mein Kopf fährt hoch und ich blicke in das ernste Gesicht von Dekan Stone, dessen stechender Blick mich trifft. »Ja?«
    
    »Komm rein«, weist er mich an mit einem kurzen Wink in Richtung der offenen Dekanatstür.
    
    Ich stehe schnell auf und trete widerspruchlos in den Raum wie eine Angeklagte, die auf ein mildes Urteil hofft. Ich nehme auf dem alten, schwarzen Lederstuhl vor seinem Schreibtisch Platz, während er beiläufig die schwere Tür schließt und sich mir gegenüber in seinen Bürosessel setzt. Er hält die Augen niedergeschlagen. Ich rutsche unruhig auf dem Stuhl hin und her. Vielleicht ist es das Beste, wenn ich mit einer ernstgemeinten Entschuldigung und der vorbereiteten Erklärung der mildernden Umstände des Vorfalls anfange.
    
    «Dekan Stone, ich möchte Ihnen sagen, dass ich natürlich bereit bin, die volle Verantwortung zu übernehmen, und ihnen auch gerne die näheren Umstände erkläre–«
    
    Stoisch hebt er seine Hand, um mich davon abzuhalten, ein weiteres Wort zu sagen. »Charlotte, ich muss dir eine schlechte Nachricht ...
    ... mitteilen.«
    
    Oh nein! Das ist es jetzt also. Ich werde vom College geschmissen. Ich werde auf der Straße schlafen müssen. Warum bloß hab ich mir das angetan?
    
    »Charlotte, deine Mutter ist gestorben.«
    
    »Was?«
    
    »Sie wurde in einen Autounfall verwickelt, letzte Nacht.«
    
    »Was?« wiederhole ich. Ich höre seine Worte, aber kann sie nicht begreifen.
    
    »Was meinen Sie? Was sagen Sie? Warum erzählen Sie mir das?«
    
    Die Fassungslosigkeit über das, was geschehen ist, schlägt in eine kalte Wut um, eine Wut auf ihn, der irgendeine Mitschuld an der Sache trägt, ja tragen
    
    muss
    
    , einfach weil er es ist, der mir sagt, was geschehen ist.
    
    »Wie können Sie mir das bloß antun? Warum erzählen Sie mir das? Ich … ich dachte«, rede ich weiter, als ich von meinem Stuhl aufspringe. »Ich dachte, ich wäre hier, um bestraft zu werden. Ich dachte…« Tränen schießen mir in die Augen. Der Dekan kommt hinter seinem Schreibtisch hervor und versucht, mich in seine Arme zu schließen. Ich stoße ihn weg, aber er hält mich fest. Ich sinke in seine Arme, und mein Körper scheint wie ein Haufen Haut und Knochen zusammenzustürzen.
    
    Hier bin ich also und male mir zigtausend Wege aus, auf die ich aus einer weiteren Nacht voll hemmungsloser Sauferei mit heiler Haut davon kommen könnte, und all das hier dreht sich gar nicht um mich. Meine Mutter ist plötzlich tot, und es gibt nichts, was ich daran ändern könnte.
    
    »Dein Stiefvater wird dich später am Nachmittag abholen, Charlotte.«
    
    »Mein Stiefvater? Sie haben ...
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