1. Badeschreck


    Datum: 03.07.2020, Kategorien: CMNF

    Manuela hatte einen kleinen See im vergangen Jahr im Wald entdeckt. Er lag versteckt und ab­seits von allen Wanderwegen. Sie war schon ein paar Mal dort gewesen und immer vollkommen al­lein. Inzwischen badete sie immer nackt im See, denn es würde wohl kaum sich jemand in diese Einöde verirren. Die Wanderwege gingen weit an ihm vorbei. Heute fuhr sie wiederum mit dem Rad dorthin. Der Weg war etwas beschwerlich, aber wegen seiner Ruhe und Idylle lohnte es sich. Sie würde etwas eher wie sonst zurückfahren müssen, denn am späten Nachmittag hatte sie ein Vor­stellungsgespräch und dies wollte sie auf keinen Fall verpassen. Nach ihrem Studium hatte sie die Chance in der Nähe ihres Heimatortes eine geeignete Arbeitsstelle zu finden und dies wäre doch ideal.
    
    Nach einer halben Stunde anstrengender Fahrt mit dem Rad erreichte sie den See. Direkt am Ufer war es immer etwas feucht, deswegen legte sie ihr Rad ein paar Meter entfernt ab und zog sich aus. Da sie etwas erhitzt und zudem müde von der anstrengenden Fahrt war, legte sie sich auf das weiche Moos in den Schatten und genoss die Stille des Waldes. Nach etwa einer Viertelstunde erhob sie sich und ging zum Wasser. Von einem kleinen Felsen konnte man bequem hineinspringen. Sie drehte ein paar Runden im Wasser. Es erfrischte sie und die Kühle tat ihr gut. Als sie anfing zu frie­ren ging sie in Richtung ihrer Sachen und erschrak. Sie fand nichts mehr vor. Weder ihr Fahrrad noch ihre Bekleidung lag noch an dem Ort, wo sie alles ...
    ... abgelegt hatte. Sie suchte die ganze Umge­bung ab, in der Hoffnung sich zu irren und alles wo anders hingelegt zu haben. Aber keine Spur von ihren Sachen. Sie hatte beim Baden zwar ihre Sachen nicht sehen können, da Büsche die Sicht ver­sperrten, aber sie hatte auch nicht bemerkt, dass sich jemand genähert hatte. Einzig ihre wasserdich­te Uhr, die sie nicht abgelegt hatte, war ihr geblieben. Zum Glück hatte sie noch eine Menge Zeit bis zu ihrem Termin und so suchte sie nochmals die ganze Gegend im weiteren Umkreis ab. Dabei achtete sie auf Spuren, die ja der Dieb hinterlassen haben musste. Aber außer ihren eigenen konnte sie nichts entdecken. Langsam geriet sie in Panik, denn wie sollte sie nach Hause kommen, ohne et­was anzuhaben. Sie wohnte fast im Zentrum ihres kleinen Städtchens und ihr war klar, ungesehen kam sie nicht zum Haus ihrer Eltern. Bis zur Dunkelheit konnte sie auch nicht warten, denn dann hätte sie ihren Termin verpasst. Die Uhr lief unaufhörlich weiter und sie musste eine Entscheidung treffen.
    
    Sie gab sich einen Ruck und lief los. Zuerst war es aber auch kein Problem, denn im Wald konn­te sie erst einmal niemand sehen. Wie aber würde es werden, wenn die Häuser anfingen. Sie nahm jetzt nicht den direkten Weg, sondern ging durch die Felder, in der Hoffnung eine Vogelscheuche zu entdecken. Aber es gab keine und auch in den Gärten, die jetzt die Felder abgelöst hatten, konnte sie nichts zum Anziehen entdecken. Außerdem waren in den Gärten Menschen und sie war nicht ...
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