1. Nackter Betrug


    Datum: 27.06.2020, Kategorien: Macht / Ohnmacht

    ... werden wir uns dann ein wenig miteinander vergnügen. Sie sollen mein brennendes Verlangen stillen. Mein Butler wird uns assistieren.", bringt der Polizeichef sein Vorhaben auf den Punkt. "Sex mit Ihnen vor Ihrem Bediensteten! Niemals!", lehnt Floria entrüstet ab.
    
    "Das wäre doch zu schade!", bedauert der Baron scheinheilig. "Früher sind Sie aber nicht so prüde gewesen! Wie mir gut unterrichtete Quellen berichten, haben Sie Ihr Engagement an der Oper auch durch Gefälligkeiten gegenüber dem Direktor auf der Besetzungscouch gefördert!" Floria errötet und denkt mit Scham daran, wie sie als junge Sängerin dem grauhaarigen Operndirektor zu Willen gewesen ist. Ja, sie hat sich damals als unbekanntes Talent hinreißen lassen, seine erotischen Spielchen mitzumachen. Am liebsten hat er sie nackt vorsingen lassen und zuvor ihre Scham mit seinem Rasierpinsel eingeschäumt und frisch rasiert, der Perversling!
    
    "Vissi d'arte, vissi d'amore
    
    ,
    
    non feci mai male ad anima viva!"
    
    ,
    
    "Nur der Schönheit weiht' ich mein Leben, einzig meiner Kunst in Liebe ergeben!"
    
    , denkt sie.
    
    "Sie wissen, Gnädigste, die Untersuchungsgefängnisse sind voller verdorbener Subjekte, Mörder, Räuber und anderer Gewaltverbrecher. Da wird es ein sensibler Künstler wie Ihr Mario schwer haben, unbeschadet wieder herauszukommen!", kleidet der Baron seine Drohung in falsches Mitleid. "Ich kann natürlich für eine Entlassung noch heute Nacht sorgen, wenn Sie im Gegenzug dafür meinem kleinen Wunsch ...
    ... entsprechen!", lockt er sie.
    
    "Gut, ich komme mit zu Ihnen!", willigt Floria schweren Herzens ein. "Vorher unterschreiben Sie aber die Entlassungspapiere und geben Sie mir in der Villa!"
    
    "Selbstverständlich, Gnädigste. Die Papiere sind schon fertig!" freut sich der Baron über seinen Erfolg. "Sie müssen allerdings durch meinen Butler an den Leiter des Gefangenenhauses überbracht werden. Sie verstehen, daß man Ihnen nachts dort nicht einmal öffnen, geschweige denn Ihren Mario freilassen würde."
    
    Floria denkt kurz nach, dann willigt sie unter der Bedingung ein, daß der Butler losgeschickt würde, bevor sie sich dem Baron in seiner Villa hingeben würde.
    
    ***
    
    Die Aufführung der "Tosca" in der Oper wird zum Triumph für Floria. Sie spielt die Rolle ihrer Namenskollegin so hinreißend, daß bei ihrem Sprung von Engelsburg zum Finale so manche Träne zerdrückt wird. Heute identifiziert sie sich erstmals vollkommen mit der Protagonistin. Der Baron steht im Frack mit Ordensspange in seiner Loge und klatscht begeistert. Er wird hart bei dem Gedanken, die schöne Sängerin bald nackt in seinen Armen zu wissen.
    
    Während der gesamten Fahrt zur Villa des Barons spricht Floria kein Wort. Sie ist noch zu sehr in der Handlung der Vorstellung gefangen. "Den Erpresser erstechen ist eine gerechte Sache!", denkt sie. "Aber der Ausgang ist tragisch. Am Ende sind alle drei tot. Zum Glück ist das heute ganz anders! Der Untersuchungshäftling wird einfach freigelassen und sie können miteinander weit weg ...