1. Out of Africa - Teil 01


    Datum: 11.12.2017, Kategorien: Nicht festgelegt,

    ... aufbringen, um Njoki zu seiner Frau zu machen. So war sie dazu verurteilt, weit weg von ihrer Heimat Simbabwe, ohne ihre Familie, allein mit dem Kind, als Illegale in Südafrika zu leben und auf ein Wunder zu hoffen. Das Wunder, welches nie geschah. Ein Schicksal, welches sie sich mit vielen schwarzen Frauen teilte.
    
    Tayo schwankte auf den rostigen Toyotabus zu, in dem bereits die Hälfte der 15 Sitzplätze vergeben waren. Der Taxifahrer schaute ihn genervt an, als Tayo versuchte, mit ungelenken Bewegungen in das Auto zu klettern.
    
    "Wage es nicht, mir die Sitze voll zu kotzen, verdammter Nigger!", schnauzte er.
    
    "Halts Maul!", blaffte Tayo zurück.
    
    "Elendes simbabwisches Pack! Scher dich nach Hause und stiehl uns nicht die Arbeit!", kam es in aggressiven Ton von dem Fahrer zurück.
    
    "Welche Arbeit?", lallte Tayo. „Als würdet ihr Zulu-Hurensöhne für die weißen Farmer den Rücken krumm machen."
    
    "Genau! Keiner von uns tut das. Und wenn es Hunde wie dich nicht gäbe, müssten sie ihre Farmen aufgeben und zurückgehen, ins Meer, von wo sie gekommen sind. Das Land würde wieder uns gehören."
    
    "Ja...jaja...und die Farmen würden in wenigen Jahren kaputt sein, runter gewirtschaftet. Schau dich doch um. Überall, wo ihr die neuen Herren seid, geht es den Bach runter."
    
    Die übrigen Insassen des Autos begannen zu murren. Streitereien wie diese waren in den Townships an der Tagesordnung. Der Hass gegen die Fremden saß tief, man gab sich gern gegenseitig die Schuld an der Armut ...
    ... des Anderen.
    
    Immer wieder kam es vor, dass Hütten von Simbabwern oder Leuten aus Malawi in Flammen aufgingen und nicht selten hatten ihre Bewohner keine Chance mehr, dem tödlichen Feuer zu entkommen.
    
    •Tayo kauerte sich auf einen der löchrigen Sitze des Taxis und lehnte seinen dröhnenden Kopf an die schmutzige Fensterscheibe. Am liebsten wäre er jetzt eingeschlafen, um seinen Rausch loszuwerden. Aber er hatte sich dazu entschlossen, nach Droekraal zurückzufahren und sich dort für ein paar Stunden im Pferdestall auszunüchtern. Das frische Stroh, welches dort meterhoch lag, war weicher als die kaputte Matratze in seiner Blechhütte.
    
    Master John betrat die Pferdeställe nie. Er hasste diese majestätischen Tiere, seit er als Kind einen Reitunfall hatte und schwer gestürzt war. Die Ma'am würde ihn nicht verraten, sollte sie sich zu einem Ausritt an diesem Nachmittag entscheiden. Ihr waren die Leute der Farm egal.
    
    ***
    
    Müde und verschwitzt stieg Tayo eine halbe Stunde später aus dem Taxi, welches für einen kurzen Moment an der schmalen Teerstraße zum Eingang der Farm hielt. Niemand sonst stieg aus, so dass er allein in der Hitze des Nachmittages zum Tor lief. Außer den hektischen Schreien, die eine Gruppe Hadidas ausstieß, war es still. Nur ein paar Grillen zirpten im hohen Gras.
    
    Und dennoch.
    
    Tayo fühlte, dass etwas nicht stimmte.
    
    Es war normal, dass ihm die Hunde nicht entgegen kamen. Sie kannten ihn,
    
    lagen jetzt faul dösend, irgendwo unter einem der alten ...
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