1. Out of Africa - Teil 01


    Datum: 11.12.2017, Kategorien: Nicht festgelegt,

    "Niemand wird mit dem Hass auf andere Menschen wegen ihrer Hautfarbe, ethnischen Herkunft oder Religion geboren.
    
    Hass wird gelernt.
    
    Und wenn man Hass lernen kann, kann man auch lernen zu lieben.
    
    Denn Liebe ist ein viel natürlicheres Empfinden im Herzen eines Menschen als ihr Gegenteil."
    
    Nelson Mandela
    
    *
    
    Brütende Mittagshitze flimmerte über der Farm. Die fast senkrecht stehende Sonne brannte unbarmherzig. Heißer Wind wehte über den trockenen Boden und verteilte den typischen roten Staub afrikanischer Erde.
    
    Sie waren zu viert gekommen. Kein Geräusch eines Autos hatte sie angekündigt, keiner der Hund hatte gebellt.
    
    Als sie durch die Hintertür das Haus betraten, versuchte Anna, Köchin und Hausmädchen auf Droekraal, verzweifelt nach dem Panikbutton zu tasten, welcher an jedem Türrahmen im Haus angebracht war, um den Alarm zu aktivieren. Ein harter Schlag ließ sie stöhnend zu Boden gehen. Nur wenige Momente später lag sie gefesselt in der Pantry, dem kleinen Vorratsraum hinter der Küche.
    
    Weder John noch Julia bemerkten den Vorfall. Beide dösten auf der Schatten spendenden Veranda am anderen Ende des geräumigen Hauses und genossen die Stille dieses heißen Sonntagnachmittages.
    
    Niemand würde heute diese Ruhe stören. Die Knechte versorgten die Rinder weit ab vom Haupthaus und Joseph, der simbabwische Gärtner und Mädchen für alles, war schon vor Stunden mit einer dieser klapprigen Taxen nach Leeudoringstad, in die nahe Stadt gefahren. John ...
    ... vermutete, dass er dort, wie so oft, seinen Wochenlohn verspielen oder ihn in billigen Fusel umsetzen würde.
    
    Der untersetzte, kräftige Mann Mitte 40 seufzte. Es war eine Schande, was die Kaffer, wie er die Schwarzen abfällig nannte, mit ihrem Geld anstellten! Spätestens am Mittwoch würde Joseph wieder heimlich bei Anna um ein bisschen Pap und eine Dose Fisch betteln und diese dumme Gans würde ihn, Master John, bestehlen, damit der versoffene Kerl zu Essen hatte.
    
    Entsetzt fuhr John auf, als die vier schwarzen Männer unvermittelt vor ihm standen. Ihre Gesichter waren mit Tüchern bedeckt, in den Händen hielten sie scharfe Macheten.
    
    Julia schrie leise und drückte sich voller Angst in ihren Korbsessel. Sie erstarrte, als ihren Mann der erste Schlag mit dem Griff der gefährlichen Waffe traf.
    
    Blut floss aus der Nase des Farmers.
    
    "Sag mir die Kombination zu deinem Safe!", war das Einzige, was der Anführer in Johns Gesicht brüllte.
    
    Zwei seiner Kumpane hatten bereits den Autoschlüssel des 4x4-Jeeps gefunden und begannen, in stoischer Gelassenheit, Fernsehgeräte, Computer und andere Wertgegenstände aus dem Haus zu tragen und zu verladen.
    
    John schwieg verbissen und spuckte wütend auf den Boden.
    
    Unbarmherzig traf ihn der nächste Schlag.
    
    Seine Oberlippe platzte auf und blutete ebenfalls.
    
    "Rede!", herrschte ihn der große schlaksige Schwarze noch einmal an. „Fuck! Rede, oder wir nehmen uns deine Frau vor!"
    
    Julia schloss die Augen, als würde sie mit ihrem Leben ...
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