1. Proterogania 04


    Datum: 22.05.2020, Kategorien: BDSM

    Nachdem Niru gegangen war, blieb Ariu im Bett liegen und schloss seine Augen. Er war nicht weniger desillusioniert. Sein Versprechen, nichts unversucht zu lassen, um Nirus Einberufung zu verhindern, lastete wie ein Felsbrocken auf seiner Brust. Der einzige Ausweg, den er sah, war illegal. Sie müssten die Chips in ihren Handgelenken zerstören und anonym aus der Kolonie flüchten. Auf dem Festland gab es Hacker die ihnen Chips mit neuen Identitäten implantieren konnten. Ariu wusste nicht, wie er diese Leute bezahlen sollte. Er wusste nicht einmal, wie sie die Kolonie anonym verlassen sollten. Ohne die Identität der Chips, könnten sie weder ein Flugzeug, noch ein Schiff betreten.
    
    Während Ariu seinen Kopf marterte, um wie in den letzten drei Wochen, eine andere Lösung zu finden, flammte eine intuitive Erkenntnis in sein Bewusstsein. Erschrocken öffnete Ariu die Augen und richtete den Oberkörper auf. Er suchte seine Hose, zog sie hastig an, schlüpfte in seine Schuhe und griff sich im Hinausrennen ein frisches Hemd. Mit freiem Oberkörper stürmte er auf die Promenade und rannte die Spirale abwärts, bis zu den Rolltreppen, die in den Tiefbahnhof führten. Als er die Bahnsteige erreichte, brannten seine Lungen. Er sah Niru an der Kante eines Gleisschachtes stehen und eilte mit letzter Kraft in ihre Nähe. Sie stand jenseits der weißen Linie, die wartende Fahrgäste nicht übertreten sollten, um nicht von einfahrenden Zügen mitgerissen zu werden.
    
    »Niru, komm zu mir.«
    
    Niru schaute ...
    ... über ihre Schulter zu Ariu. Er stand einige Schritte hinter ihr und stütze seine Hände atemlos auf die Knie.
    
    »Komm«, schnaufte Ariu.
    
    »Aber der Zug kommt gleich«, sagte Niru ausdruckslos.
    
    »Das ist der falsche Zug«, sagte Ariu. Er zwang sich zur Ruhe und überlegte, ob er Niru mit einem beherzten Sprung zu Boden reißen konnte, aber sie musste nur einen Schritt machen, während er fünf machen musste, um sie zu packen.
    
    »Ich fühle nichts mehr«, sage Niru. Ihre blauen Augen wirkten leer.
    
    »Schau mich an«, sagte Ariu, als Niru den Blick von ihm abwendete.
    
    »Ich habe schon einmal hier gestanden, aber damals habe ich Trauer und Wut gefühlt«, sagte Niru und drehte den Kopf zu Ariu, »weißt du, wie es ist, nichts zu empfinden?«
    
    »Beschreibe es mir«, sagte Ariu. Niru presste ihr Lippen zusammen und schaute ihn verständnislos an. Sie bemerkte nicht, dass sich ihr ein Mann näherte, während Ariu sie mit seinem Blick fixierte.
    
    Sie wurde von starken Armen umklammert und von der Bahnsteigkante weggezogen. Ariu stürmte zu ihr und hielt sie fest.
    
    »Ich informiere die Polizei«, sagte der fremde Mann.
    
    »Danke, das ist nicht nötig«, sagte Ariu, »die Kleine gehört zu mir, ich kümmere mich um sie, nochmal: vielen Dank.«
    
    »Wie du meinst«, sagte der Fremde und erhob sich, um in den angekommenen Zug zu steigen.
    
    »Hattest du ernsthaft vor, dich vor den Zug zu werfen?«, fragte Ariu aufgebracht. Niru schaute ihn mit leeren Augen an und schwieg.
    
    »Es mag sein, dass sich unsere ...
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