1. Erinnerungen 03


    Datum: 21.05.2020, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie

    ... Unterton.
    
    „Das hier war meine letzte Schlacht. Jemanden so zu töten, wie ich das getan habe, bringt gewisse Dinge mit sich. Ich trage jede einzelne Seele der Toten mit mir, ich kann ihre schmerzerfüllten Schreie hören. Mittlerweile sind es so viele, dass ich sie nicht einmal zu zählen vermag. Es müssen Tausende, Zehntausende sein. Die Natur findet immer einen Weg, solche Taten wieder auszugleichen. Es ist besser für alle, wenn ich alleine bin, wenn dieser Fall eintritt."
    
    Cyrils Blick wurde unsicher, es schien ihr, als ahnte er, was gleich passieren würde.
    
    „Warum erzählt ihr mir Dinge, die ... über die ihr niemals geredet habt? Die Natur findet immer einen Weg? Was soll ..."
    
    Er ließ den Satz unvollendet.
    
    „Es tut mir leid, aber meinen Weg kann ich nur alleine beschreiten. Niemand sollte wissen, dass ich noch lebe.
    
    Es tut mir so unendlich leid..."
    
    Mit ihren Worten hatte sie ihre rechte Hand angehoben und ihre Handfläche auf Cyrils Brust gelegt. In seine Augen trat ein ungläubiger Ausdruck, doch er wehrte sich nicht. Das Schlagen seines Herzens begann mit einem Mal immer schwächer zu werden, als müsste es eine unvorstellbare Masse bewegen. Schließlich sank er sanft zu Boden, als würde er sich nur schlafen legen wollen. Der einzige Unterschied bestand darin, dass er in dieser Welt nicht mehr aufwachen würde.
    
    Sie beugte sich zu ihm herunter und strich ihm mit einer Bewegung über die Augen, sodass sie nicht mehr vor Überraschung geweitet in den Himmel ...
    ... starrten. Seine Seele würde sich zu den vielen anderen in ihr gesellen, und es würde bestimmt nicht die Letzte sein. Ohne seine würden es jedoch noch viel mehr werden.
    
    Langsam stand sie auf und wendete sich in Richtung der untergehenden Sonne. Von nun an würde eine Magierin frei herumlaufen, die weder Tod noch Schmerzen fürchtete. Eine Magierin, die genug Macht besaß, eine ganze Stadt der Verderbnis zuzuführen. Wohin sie unterwegs war, wusste sie nicht. Sie folgte einem uralten Ruf, der sie dazu veranlasste zu gehen.
    
    *****
    
    „Danke für eure Hilfe, ich kann gar nicht in Worte fassen, was ihr für mich getan habt! Wäre es vielleicht trotzdem möglich, nach meinem Sohn zu sehen? Er hat schreckliche Kopfschmerzen, ich weiß, dass ihr ihn heilen könnt!"
    
    Die Stimme der Dorfbewohnerin, Quinn hatte sich ihren Namen nicht gemerkt, klang zwar noch ein wenig schwach, aber das würde sich in den nächsten Tagen legen. Er sagte ihr nicht, dass er nichts weiter getan hatte, als ihr mit kühlem Wasser zum Trinken einen klaren Kopf zu geben. Es würde weder ihr noch ihm etwas bringen.
    
    Er hatte wieder zusammen mit Daria den ganzen Tag über die Kranken versorgt. Es hatte sich zum Glück herausgestellt, dass nur etwa jeder Zweite unter so starken Schmerzen litt, oder angab, dies zu tun, dass er behandelt werden musste. Diese zogen sich jedoch oft über mehr als zwanzig Minuten und mussten teilweise mehrmals am Tag wiederholt werden. Noch mehr Verletzte, ihre Aufgabe wäre nicht einmal ansatzweise ...
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