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Kurz & Bündig 05
Datum: 05.05.2020, Kategorien: Erotische Verbindungen
„Ach so ... wenn du mal Bock auf Vögeln oder so hast. Klingel bei mir an, OK?" Susi entglitten die Gesichtszüge. Ihr Mund öffnete sich unmerklich, die Augen verengten sich und ihr Verstand setzte für einen Augenblick aus. Was hatte der neue Nachbar da gerade von sich gegeben? Sie musste sich doch verhört haben. Sie hatte vor wenigen Tagen die neue Wohnung bezogen und kaum Bekanntschaft mit den neuen Nachbarn gemacht. Im Haus lebten etwa zwanzig Mietparteien Tür an Tür. Einigen Mietern war sie über den Weg gelaufen. Auf ein Gespräch mit ihr hatte sich niemand eingelassen. Das einzige richtige Gespräch hatte sie die letzten Minuten mit dem Typen von schräg gegenüber geführt. ,Thomas Meyer' stand auf dem Klingelschild. Er hatte sie im Treppenhaus abgefangen als sie die Reste ihrer Einrichtung aus dem Auto in ihre neue Wohnung verfrachtet hatte. Er hatte sich kurz vorgestellt, seine Hilfe angeboten und ihr Hab und Gut bis in den vierten Stock getragen. Sie waren ins Plaudern gekommen und hatten sich locker über belanglose Dinge unterhalten. Woher sie kommen würde, wie lange er schon hier wohnte und so weiter und so fort. Als sie sich gerade in die Wohnung zurückziehen wollte, ließ der Typ die Bombe platzen. Die unerwarteten Worte klingelten ihr noch in den Ohren. ,... wenn du mal Bock auf Vögeln oder so hast ...' Was sollte der Spruch? Verarschte er sie oder meinte er es ernst? Konnte doch wohl nicht sein, oder? So naiv bescheuert konnte selbst der allerletzte ...
... Hinterwäldler nicht sein. Und so blöd sah ihr neuer Nachbar nicht aus. Sie schätzte ihn auf Anfang zwanzig. Sicher noch nicht auf dreißig. Gekleidet war er wie ein Teenager. Vielleicht hielt er sich für jung und hip. Möglicherweise war er gedanklich nicht weiter als ein pubertierender Bengel. Anders war nicht zu erklären, wieso er so eine bescheuerte Äußerung vom Stapel ließ. Oder war er einfach nur sehr von sich überzeugt und wusste genau, was er wollte? Susi starrte in das neugierige Gesicht von Thomas Meyer. Offenbar erwartete er eine Erwiderung auf sein Angebot. „Äh, ja ... OK. Ich überlege es mir." „Wenn du Lust hast, melde dich. Auch spät abends. Ich schlafe noch nicht so früh", gab der Nachbar zu verstehen. Was für ein Angebot. Hatte der nicht alle Latten am Zaun? Nicht alle Tassen im Schrank? „Entschuldige mich mal ... Warum unterbreitest du mir mitten im Hausflur so ein Angebot? Wir kennen uns doch kaum und dann haust du so einen Spruch raus." Er zuckte mit den Schultern. „Warum nicht? Könnte ja sein, dass du es nötig hast und wie ich sehe, wohnst du alleine ... Es kann ja nicht schaden jemanden zu kennen, der sich deinen Bedürfnissen annehmen kann. Außerdem mag ich Sex." Das war ja mal eine Aussage! Wie kommt jemand dazu, so ein Angebot zu unterbreiten? Kein Mensch mit allen Kerzen am Leuchter machte so etwas, oder? Dumm oder ungebildet war ihr Nachbar bestimmt nicht. Naiv und übertrieben selbstbewusst passte eher. „Dann danke für das tolle Angebot. Ich ...