1. Zelten 14


    Datum: 04.05.2020, Kategorien: Erstes Mal

    ... echte Menschen vor mir, die mir ihren Körper darboten. Und mir so etwas schenkten. Mein Verstand hatte alles, was ihm realer Sex auch bieten konnte. Bilder, Töne. Abgesehen von Gerüchen, Geschmäcken und Erfühlungen fehlte aber etwas ganz Entscheidendes: Das Gefühl von einem Menschen so geliebt zu werden, dass er mir seinen Körper zum Geschenk machen, aber auch, dass er mir helfen, mich begleiten wollte.
    
    Ähnliche Fragen konnte man sich zur Prostitution stellen: Warum gingen Menschen zu anderen Menschen, um mit ihnen für Geld oder andere Gegenleistungen Sex zu haben? Denn wir konnten zumindest das gleiche Resultat erzielen, indem wir uns -- völlig kostenlos -- selbst befriedigten. Mir wurde in dem Moment klar, dass ich einen wesentlichen Punkt übersehen hatte -- Triebe. Es war nun mal so, dass wir uns befriedigten, weil uns die Bilder im Kopf und im Film anheizten. Es war nun einmal so, dass uns diese oder jene Menschen sexuell so reizten, dass wir bereit waren, für den Sex mit ihnen zu zahlen. Trotzdem, fragte ich mich, das Resultat blieb doch das gleiche: Ein Orgasmus -- und die Tatsache, sich für einige Minuten nicht als sich selbst gefühlt zu haben. Der Ablenkungseffekt war bei der Prostitution natürlich um ein Vielfaches größer.
    
    Mir war durchaus bewusst, dass man das nicht alles so sehen musste, aber für mich waren die Gedanken in diesem Moment sehr wichtig. Sex war nicht auf eine Person beschränkt -- und auch nicht auf eine anderen Geschlechts, ...
    ... wie ich bei Johanna und Julia sah -- aber auf Personen, die mir mehr geben konnten, als bloße Bedürfnisbefriedigung, sondern das Erleben, dass wir alle Menschen waren, zusammengehörten und uns gegenseitig brauchten.
    
    Und letzten Endes war dann Sex nichts weiter -- und genau deshalb unendlich wichtig -- als der ultimative Vertrauensbeweis. Dummerweise dachten wir oft, dass es reichte, diesen ultimativen Beweis zu haben, ohne zu erkennen, dass wir einem -- angenehmen -- Resultat hinterjagten, und das Vertrauen im sonstigen Leben, im Alltag, nicht suchen. Dazu kam, dass das Angenehme, das Sicht- und Fühlbare an der Sache die Erregung wäre. Und so machten wir uns selber weis, dass es reiche, diese Erregung zu befriedigen, was Pornos und Prostituierte auf hervorragende Weise konnten. So wurde aber nur die Oberfläche beleuchtet. Aber wir konnten noch keine Bergspitze erklimmen, ohne den Berg gemeistert zu haben. Ganz einfach, weil sie keine Bergspitze ohne den Berg unter ihr wäre. Und so war es vielleicht auch mit dem Sex.
    
    Irgendwann weckte mich Johanna aus meiner Trance. Sie funkelte mich an: „Wollen wir ein bisschen ins Wasser?" „Ja gerne". Kurzerhand nahm ich Johanna auf meine Schultern und trug sie zum Becken. Ich spürte ihre glatten, heißen, leicht verchwitzen Schenkel an und ihr Gewicht auf mir, ein rundum schönes Gefühl. Und auch wenn ich wusste, dass ihre Scham nur durch den hauchdünnen Stoff ihres Slips von mir getrennt war, ließ mich das völlig kalt. 
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