Zelten 14
Datum: 04.05.2020,
Kategorien:
Erstes Mal
... bombastisch aus. Doch das war es nicht, was mich an ihnen begeisterte. Ich holte mein Handtuch und legte es zu den Beiden. Ich fand es verrückt, dass wir so viel in so kurzer Zeit miteinander erlebt hatten. Viel mehr, als unsere Körper. Wir hatten uns als Menschen erlebt. Mir fiel eine Geschichte von Platon ein: Einst waren die Menschen ein Doppelwesen. Sie hatten zwei Arme und zwei Beine. So konnten sie mehr arbeiten und sich schneller fortbewegen. Zudem ermöglichten es ihnen ihre zwei Gesichter, dass sie immer den Überblick hatten und nicht aus dem Hinterhalt angegriffen werden konnten. Das Mächtigste, über das sie verfügten, war aber ihre Zweigeschlechtlichkeit; sie konnten sich selbst fortpflanzen. Den Göttern im Olymp waren diese Menschen zu mächtig. Zeus beschloss nun, den Wesen ihre Macht zu nehmen, indem er sie mit einem Blitz in zwei Teile spaltete. Die Erdbevölkerung der Menschen verdoppelte sich, aber die Menschen waren auch orientierungslos. Seitdem müssen die Menschen ihren anderen Teil suchen, um wieder die alte Zähigkeit zu erlangen. Mir gefiel diese Geschichte ausnehmend gut, weil sie beeindruckend darstellte, warum es Liebe und Sehnsucht gab.
Nun war es natürlich so, dass ich in Julia und Johanna zwei Teile gefunden hatte. Und da ich vorher mit Elsy zusammen gewesen war -- und lange Zeit geglaubt hatte, dass sie meine einzige Liebe und damit mein anderer Teil gewesen sei -- konnte es also nicht den einen Teil geben. Aber es gab diese Sehnsucht nach ...
... menschlicher Nähe. Wie mir nebenbei klar wurde, war das auch eine wunderschöne Erklärung, warum ich Pornos als so schwierig empfand: Sie blendeten diese Suche nach einem anderen Teil aus. Sie befriedigten das simple Bedürfnis der Erregung. Aber sie konnten nie das Bedürfnis nach Nähe erfüllen. Da sie aber mit der Befriedigung der Erregung auch wunderbar ablenkten, weil die Erregung eben ein sehr starkes Gefühl ist, wirken sie wie eine Droge. Natürlich kannten Menschen schon immer Sex als Droge, warum sollte sich sonst die Prostitution als Gewerbe so erfolgreich etabliert haben? Aber durch den Konsum von Pornographie ist diese Droge schnell greifbar.
Ich hatte für mich schon früh gemerkt, dass sich die Selbstbefriedigung, die ich ohne Hilfsmittel ausführte, viel „effektiver" und wohltuender für mich war. Unter anderem, weil ich mir dort ganz bewusst machen konnte, dass ich mich danach sehnte, diesen Menschen in meiner Nähe zu haben. Wenn ich einfach nur drauflos wedelte -- um meine Geilheit abzubauen --, dann war das aber auch das einzige Resultat. Und in diesem Gefühl der Erregung konnte ich perfekt mein Verlangen nach Nähe vor mir selbst verschleiern.
Aber wieso war dann ein Porno eigentlich attraktiv? Ich konnte mich doch auch einfach so befriedigen. Nun, erstens war er stärker als die Gedanken, leichter. Aber vor allem gaukelte er mir eines vor: Realität. Nicht in dem Sinne, dass das was dort zu sehen war, der realen, menschlichen Sexualität immer entsprach. Aber ich hatte ...