1. To Bi or not to Bi


    Datum: 06.12.2017, Kategorien: Schwule

    ... Schwengel, der im Staccato gegen meinen Hosenstall hämmert. "Das kann doch nicht sein!" rechtfertige ich mich gegenüber mir selbst. Ein angenehmes Ziehen in der Lendengegend gesellt sich zu dem schieren Druck in meinem Kellergeschoss. Wie von selbst fallen mir die Augen wieder zu und im Projektorraum wird die nächste Filmrolle aufgelegt.
    
    Ich sehe Körperkonturen, spüre fordernde Hände, fühle Haut, warme Haut unter meinen Fingern, rieche das Aroma männlicher Lust. In der Realität wandert meine Hand in meinen Schritt, drückt und massiert, um die virtuellen Empfindungen zu verstärken. Ich erinnere mich an den Druck eines harten Schwanzes, der sich an mir reibt, an das Verlangen, danach zu greifen, ihn in meiner Hand zu spüren, in meinem Mund, in meinem...
    
    STOPP!!!
    
    Ich ziehe die Reißleine, setze mich auf, starre, von der eigenen Begierde entsetzt, auf die gegenüberliegende, weiße Wand.
    
    Ich zwinge mich aufzustehen, gehe zum Kühlschrank und kippe mir ein kaltes Bier in wenigen Zügen in den Hals. Ich schüttele mich. Teils wegen des kühlen Nass, mehr, um den Kopf wieder frei zu bekommen. Es kann nicht sein, was nicht sein darf!
    
    Ich gehe ins Bad und hole mir in Rekordzeit einen runter. Zwinge mich, dabei an die dralle brünette Bedienung aus der Pizzeria von nebenan zu denken. Danach falle ich zuerst ins Bett und dann in einen traumlosen Schlaf.
    
    Diese Schlacht wäre vorerst gewonnen. Aber der Keim ist gesetzt. Und er gedeiht.
    
    Tag um Tag vergeht. Genau so, wie die ...
    ... letzten Monate auch. Naja, fast genau so. Etwas arbeitet in mir. Nagt an mir und meinen eingeschliffenenVorstellungen von einem richtigen Fick. Die Büchse der Pandora ist geöffnet und nach einigen, immer heftiger werdenden Gedankengefechten mit mir selbst, setzt sich die Erkenntnis durch, dass sie sich nicht wieder ohne weiteres schließen lässt.
    
    Verdrängung zwecklos. Was bleibt ist die Konfrontation. Die Auseinandersetzung mit den Dämonen, vor denen man vergeblich versucht hat, davon zu laufen. Teufel nochmal, die Biester sind immer einen Schritt schneller, als man selbst.
    
    "Also nun mal ganz nüchtern betrachtet: bin ich schon so notgeil, dass ich daran denke, es mit einem Kerl zu treiben?", analysiere ich. "Oder steckt mehr dahinter, ein echtes Verlangen, eine verdrängte Sehnsucht, die die unfreiwillige Abstinenz nutzt, um sich Bahn zu brechen?"
    
    Die Penetranz, mit der sich meine wieder entdeckte Lust auf Männersex (ja, soweit habe ich es bereits akzeptiert) an meine Versen heftet, stimmt mich nachdenklich.
    
    Einige weitere, zunächst unbefriedigte, später handbefriedigte Abende gebe ich mich geschlagen und beschließe, der Sache auf den Grund zu gehen. Im Selbstversuch quasi, so ich denn, im doppelten Sinn, die Eier dafür habe.
    
    Wie in allen Lebenslagen, erweist sich Herr Google als zuverlässiger Freund und Ratgeber. Einige explizite Schlagworte, ein sanfter Druck auf die Entertaste und schon hagelt es bildschirmweise Links zu meist einschlägigen Partnerbörsen und ...
«1234...12»